Hallo an alle, wie ihr seht, sehr ihr gerade nicht viel. Wir haben ein mittelgroßes technisches Problem mit unserer Webseite. Wir versuchen das schnellstens zu beheben.
Gutschein
Wie mach ich das jetzt eigentlich mit nem Gutschein bei Grober Unfug? Das ist so ne Frage, die wir oft, und natürlich gern hören! So gern, dass wir demnächst einen Gutschein Guide auf der Startseite unterbringen werden. Dauert aber noch ein bisschen! Ihr müsst vorerst mit dem Post zurechtkommen, der in vier Punkten erklärt, wie ihr an euren Grober Unfug Gutschein kommt, für Familie, Freunde oder wen auch immer.
- 1 ihr schickt eine eMail, mit eurem Bestellwunsch einen Gutschein erwerben zu wollen an Grober Unfug (info @ grober unfug. de)
- 2 wir schicken euch eine Vorkassa-Rechnung inkl. dem Porto für ein Einschreiben (das Porto variiert zur Zeit zwischen 2,35 € für ein Einwurf Einschreiben und 4,85 € für ein Einschreiben mit Rückschein)
- 3 sobald das Geld auf unser Konto eingegangen ist, geht der Gutschein auf die Reise
- 4 der Gutschein kommt an, HURRA!
Ideal ist immer, wenn ihr uns mit Bestellung mitteilt, wohin der Gutschein gehen soll, wenn er nicht an die Rechnungsadresse geschickt werden soll. In der Regel dauert das ganze Prozedere zwei Tage (also wenn ihr zügig nach Erhalt der Rechnung zahlt). Ein Einschreiben wird ziemlich schnell innerhalb Deutschlands ausgeliefert. Obiger Text gilt auch NUR für den Versandbereich Deutschland! Solltet ihr planen einen Gutschein nach Übersee zu schicken oder an ein ganz anderes Ende der Welt, erfragt bitte etwaige Mehrkosten.
Gutscheine sind bei uns traditionell so lange gültig wie wir sie lesen bzw. entziffern können. Lacht nicht, das schreib ich aus gutem Grunde 😉
Rotzfrech-verpeilter Comicspaß – Kleine Hexe Nebel
Vor ein paar Tagen flatterte dieser neue Comic auf unseren Kinder-Neuheitentisch:
Nebel ist ein ganz normales Mädchen, das in einem ganz normalen (allerdings außergewöhnlich märchenhaft-pitturesken) Dorf lebt. Ihr Vater ist Fischer, ihr Zimmer eher ein Baumhaus und sie verwendet sehr kuriose Schimpfworte. Ein paar Beispiele gefällig? Wie gefällt Euch Schrumpelbirne? Oder Bullaugenquappe?
Nebel träumt schon immer davon, eine Hexe zu werden, doch ihr erster Zauberversuch geht ordentlich daneben. Plötzlich breitet sich im ganzen Dorf dicker Nebel aus und alle denken, der Drache im Wald ist wieder aufgewacht. Auch Nebel glaubt das und zieht gemeinsam mit ihren Sidekicks Hugo und Hubert los.
Hugo ist ein netter Junge mit Brille aus der Nachbarschaft (a.k.a. Bullaugenquappe), Hubert ist ein kleines Schwein und der einzige in diesem Abenteuer, der den Überblick behält. Hubert kann zwar nicht sprechen, hat aber eine ausgeprägt witzige Mimik. Er liiiiebt Nebels Schokocroissants und er kann Zaubertrankrezepte lesen, die er – im Gegensatz zu seiner etwas hemdsärmeligen Chefin – auch gewissenhaft befolgt. Damit rettet er ihr mehr als einmal den Allerwertesten, was Nebel nur leider NIE CHECKT.
Das zu lesen ist ein großer Spaß und ich freue mich schon auf Nebels nächstes Abenteuer, das im Mai erscheinen soll. Denn wenn man dem finalen Cliffhanger Glauben schenken kann, dann bessert sich das vielleicht doch noch mit Nebels Zauberkünsten…
In den Tiefen des Bewusstseins – DEEP IT
Adam ist wieder da. Ihr erinnert Euch? Vor etwa einem Jahr hatte Marc-Antoine Mathieu mit DEEP ME ein neues Werk vorgelegt, in dem er mal wieder sanft und gelassen den Rahmen des Altbekannten sprengt. Mit DEEP IT geht es nun weiter.
Das Erste, was auffällt, ist, dass auch die Sequel mächtig gut getarnt ist. Immerhin ist der Kontrast zu unseren schwarzen Regalen diesmal deutlich dankbarer. Yeay! Aber das komplett weiß-in-weiß gehaltene Cover ist so dezent gestaltet, dass wir anstelle dessen auch ein unbeschriebenes DIN-A4-Blatt auf den Neuheitentisch packen könnten. Argh!
Leider gibt es nur wenige, die da neugierig werden. Und das ist echt s.c.h.a.d.e., denn auch der zweite Teil der Saga um Adam ist solide erzählte Comic-Kunst mit – wie ich finde – ansprechend-ätherischen Bildern und (pun intended) TIEFGANG. Für alle, die noch nicht reingeschaut haben – so sieht das zum Beispiel aus:
Nun treibt Adam also in seiner Kapsel durch die Weltmeere. Damit er nicht ganz vereinsamt, haben ihm seine Entwickler ein Alter Ego zur Seite gestellt. Und er hat das gesamte digitale Weltwissen zum Zeitpunkt der „großen Trauer“ an Bord – damit vertreibt er sich die Zeit und er versucht, damit deren Ursache zu ergründen. Ein geschwätziger Chatbot und ein Tiefseevulkan sorgen für etwas Aufregung.
Adams analytisch-poetische Gedanken sorgen auch in Band 2 für einen betörend guten Leseflow. Dazu tun natürlich auch die detailreich-ätherischen Zeichnungen ihr Übriges. Alles kulminiert in einem (schon fast obligatorischen) Twist und – vielleicht – in einem Happy End.
Arme fiese Möpp – Die Schönste im ganzen Land
Es war einmal eine Prinzessin, deren Haut war so weiß wie Schnee, ihre Haare glänzten schwarz wie Ebenholz und ihre Lippen waren rot wie Blut… so weit, so bekannt. Wir wissen es alle: Schneewittchen hatte es schwer. Denn ihre böse Stiefmutter wollte sie um jeden Preis loswerden.
Aber hat sich schon mal jemand gefragt, welche Beweggründe die Königin hatte? Ja – Serena Valentino präsentiert uns die andere Seite der Geschichte in einer Adaption mit zeitgeistig-psychologischem Twist, der die Opferrolle interessant umdeutet.
Die Graphic Novel setzt am Tag der (erneuten) Hochzeit des Königs ein. Schneewittchens zukünftige Stiefmutter ist die Tochter des verstorbenen Spiegelmachers. Sie ist wunderschön und ihrer noch kleinen Bonus-Tochter herzlich zugetan. Das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Kein Zickenkrieg und Schönheitsterror weit und breit! Wie schön. Doch dann…
… kippt die Friede-Freude-Eierkuchen-Welt. Der König glänzt die meiste Zeit mit Abwesenheit und überlässt seine Mädels sich selbst. So haben die drei Cousinen des Königs und der intrigante Spiegel (die wahre fiese Möpp in dieser Geschichte) freie Bahn. Sie verpassen der Königin eine Art Gehirnwäsche bis die schließlich nicht mehr so recht weiß, wer Freund und Feind ist. Also klammert sich an die einzige Konstante ihres Lebens: ihre Schönheit. Mehr sei hier aber nicht gespoilert. Das Ganze ist jedenfalls schlüssig und lässt einen ordentlich mitfiebern, ob die Königin nicht vielleicht doch noch die Kurve kriegt und aufhört, ihre Schutzbefohlene zu piesacken. Bzw. sie gleich ganz aus dem Weg zu räumen.
(c) Carlsen Comics
Die Grafik des Comics erinnert stark an Scherenschnitte, was gut zur Märchenhaftigkeit der Geschichte passt. Als Akzentfarbe dient ein quietschiges Granny-Smith-Grün. (Hätte das nicht auch ein Red-Delicious-Rot sein können? ;-)) Die reduzierte Einfarbigkeit hat – wie ich finde – eine interessante Wirkung. Sie gibt der Scherenschnitt-Optik eine reizvolle Tiefe, bringt aber nicht zu viel Aufregung hinein, so dass das alles noch angenehm abstrakt wird. Neben der grafischen Gestaltung ist auch der Text alles andere als gewöhnlich. Die Erzählstimme ist sehr rhythmisch, das gibt der Geschichte einen ganz eigenen Sound und einen guten Flow. Und es passt gut zu ihrer Märchenhaftigkeit.
Und noch eine kleine Anekdote aus der Übersetzungswerkstatt: In der englischen Version wird Snow White oft bei ihrem Kosenamen „Snow“ gerufen. Das hätte ich mir auch gut für die deutsche Version vorstellen können, schließlich handelt es sich um eine US-amerikanische Adaption des Grimmschen Märchens. Und dem deutschen Lesepublikum kann man schon zutrauen, das zu verstehen, oder? Doch die Redaktion hat anders entschieden und das klassische Schneewittchen gewählt, mit „Schneechen“ als Koseform. Das fand ich mutig, weil mehr als doppelt so lang! Aber sie haben an den Stellen, wo der Sprechblasenplatz wirklich zu knapp ist eine sehr elegante Lösung gefunden.
Die Markise lädt ein – zur Signierstunde mit den Herren Bela Sobottke und Michael Vogt
Am 7. September 2024 um 13 Uhr in unserer Kreuzberger Filiale in der
Zossener Strasse 33.
Anlass der Signierstunde unter der Markise sind folgende zwei Neuerscheinungen:
von Olaf Brill, illustriert von Michael Vogt
Carlsen Verlag
ISBN: 978-3-551-79668-4
Preis: 18,00 €
Erscheinungstermin Ende August 2024
„Perry, Thora und Gucky sind mit ihrer Kindercrew aufgebrochen, um fremde Welten zu erforschen und Abenteuer im Weltraum zu erleben. Im Wegasystem retten sie den kleinen Chaktor, dessen Raumschiff von bösen Monstern angegriffen wurde. Wer sind die geheimnisvollen Angreifer? Chaktor bringt die Kinder auf seinen Heimatplaneten zu den lebenslustigen Ferronen. Und dann ist da noch ein fremdartiges Wesen, das unseren kleinen Helden in seinem Raumschiff heimlich folgt – Perry Rhodan – der Science-Fiction-Klassiker erstmals für junge Leser*innen sowie Fans der Serie“
(CARLSEN Verlag GmbH, Völckersstraße 14 – 20, 22765 Hamburg)
von Bela Sobottke
Gringo Comics
ISBN: 9783946649540
Preis: 17,90 €
bereits erschienen
„Wir schreiben das Jahr 3000. Berlin ist einer der wenigen lebenswerten Orte, denn die Stadt steht nur teilweise unter Wasser und es wird selten wärmer als 48 °C. Die Logistik-Branche boomt und die Besten im Business sind Yun, Sam und Fin von »Space Parcel«. Doch leichtsinnigerweise nimmt Yun Aufträge der Mondsiedlung »Nibelungen« und der Tiefseekolonie »Mariane« an…
In TERROR 3000 kombiniert Bela Sobottke Retro-Science-Fiction, Utopie, Dystopie und Splatter zu einem grellbunten, schrecklich-komischen Erlebnis.“
(PPM Comicvertrieb)
Wir freuen uns auf Euren Besuch!
Großstadtsommer – Der verkehrte Himmel
Janz schön heiß in der Stadt, oder? Es ist mal wieder Sommer in Berlin, auch im Groben Unfug. Am besten fährt, wer den Tag in seinem schattigen Zuhause verbringt und erst rausgeht, wenn abends die größte Hitze vorbei ist. Zum Zeitvertreib hat avant das neue Werk von Mikael Ross rausgebracht, dass dazu passt wie Arsch auf oder äh, besser… Füße im Wassereimer.
Die flott erzählte Graphic Novel hat mich mehrfach überrascht.
1. Sie spielt in in der Plattenbau-Ecke von LICHTENBERG und ist damit wahrscheinlich eine der ersten ihrer Art.
2. Die Hauptfiguren gehören zur vietnamesischen Community Ost-Berlins und
3. die Eröffnungsszene spielt auf dem Polenmarkt in HOHENWUTZEN. Exotische Settings, oder? Da kaufen Dennis und seine etwas jüngere Schwester Tâm ein.
Sie ergattert ein paar Inliner und schrammt beim Ausprobieren gleich mal ein Auto. Auf dessen Rückbank sitzt Hoa Binh, die den Zettel mit Tâms Kontaktdaten an sich nimmt. Sie will auch nach Lichtenberg, wo die Geschwister wohnen. Dort laufen sich die drei dann auch wieder über den Weg und es wird (etwas) klarer, wer Hoa Binh eigentlich ist.
Ach ja, und dann ist da noch die Sache mit dem Finger… den findet Alex, ein Mitschüler von Tâm, der auch in die Geschichte verwickelt wird. Aber den ganzen Plot lest mal schön selbst. Tâm mochte ich jedenfalls SOFORT, die ist einfach eine coole Socke. Und auch ihr Bruder Dennis ist nicht ohne, wenn auch eher von der stillen Sorte.
Er hört Metal, trägt Slayer-Shirts und die Haare lang. Und er hat ein Problem: Die taffe Ghettobraut Marina will was von ihm und baggert ihn auf Teufel komm raus an. Es ist ganz großes Kino, wie ihn das total überfordert. Und da er ein ziemlicher Softie ist, kriegt Marina – so viel sei gespoilert – auch ihren Willen und die beiden werden ein etwas ungewöhnliches Paar.
Ach ja, auch bei Tâm ist Love in the Air – in solchen Momenten gibt’s (wie auf dem Cover) immer ’n ordentlich rosaroten Farbakzent aufs Panel. Alles in allem ist Der verkehrte Himmel ein duffter und außergewöhnlicher Lichtenberg-Krimi. Genau das richtige für einen vertrödelten Sommernachmittag.
Ich muss mal nen Guide aufwärmen, oder wadde, lasst es mich in in My Home Hero Sprache formulieren: Ich hol mal eben ne Leiche aus’m Keller.
Was bisher geschah:
Ich will ehrlich sein, ich hab mir ne My Home Hero Pause genommen und bin gerade erst wieder eingestiegen. Ich weiß um die Raffinésse der Serie. Einfach lesen geht nicht gut. BOAR! Und erinnert ihr euch noch an meine Begeisterung, wegen der vielen Kniffe? …Naja, wenn ihr auf die Zusammenfassung der Guides geklickt, oder die Guides damals verfolgt habt wisst ihr ja Bescheid. Wir sind nun bei Band 13 angelangt, in Japan ist Ausgabe 24 aktuell bzw. erscheint Anfang Juli (nur mal so nebenbei).
Band 13, das ist auch das Thema hier und jetzt! BAND 13. BAND13! BAND DREIZEHN A U S R U F E Z E I C H E N
Es schlich sich ein wie ein Ninja, ein Paradigmenwechsel! Und was für einer. Das Netz der Lügen ist nun das Netz des nackten Überlebens. Der Serie wurde bei uns vor Ort öfter vorgeworfen, dass da nur gelabert wird. Hier jetzt haste ÄKSCHN.
Die Serie heißt aber nicht My Home Action Hero, sondern My Home Hero. Die Action läuft anders, selbst für Seinen Manga noch einmal eine ganz eigene Action und Gewaltdarstellung. Allein die Hurtigkeit, die so viel in Szene setzt + diese widerlichen Charaktere ergeben das Gerüst, zusammengehalten wird alles mit interessanten Kniffen. Der Ideenreichtum ist schier grenzenlos, dass Höhepunkt für Höhepunkt erklommen wird. Und sagt mir jetzt nicht schon wieder, dass man das und das ja schon geahnt hat bla bla bla. Das glaub ich niemandem. Das ist die typische heiße Luft auf die gern gehört wird, und Serien wie My Home Hero dahin manövriert wo sie sich in den meisten Läden befinden. Regal da hinten irgendwo, oder gar nicht (bisschen Realtalk muss auch ma sein).
Ich stehe kurz davor der Serie ein Prädikat zuzusprechen, für das wichtige Kriterien erfüllt werden müssen und My Home Hero erfüllt genau diese. Zeichnerisch ist das durchweg erste Sahne, ich hab nie die Magazin VÖ. gesehn, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass da für die Einzelbände noch viel Hand angelegt wurde. Erzählerisch ist das alles sehr watakushi shōsetsu geprägt. Ein gut gewählter Einfluss, denn Ratlosigkeit, Ängste aber auch positive Gefühle, werden dadurch freigestellt. Die Serie wird dadurch quasi packend. Im Dialog geben sich Hypertext und Überraschung Überraschung die Hand. Und auch hier, ein Ballett aus Zeitebenen, Emotionen und ausgetüftelter Charaktere.
Reicht das für Meisterwerk? NEIN!
Aber Familie Tosu hat einen Plan. Was ein Meisterwerk von einer guten oder sehr guten Serie abhebt, ist die Tatsache, dass eine solche Serie mittendrin plötzlich die Möglichkeit bietet einfach los zu lesen, egal ob man die ersten, oder alle Bände davor kennt oder nicht. Band 13 beinhaltet genau dieses Element! Man bekommt es sogar mit dem 100t Hammer serviert. Man muss sich eben nur trauen das zu tun, was niemand macht, ausser man kauft im Unfug ein, da werden ja oft experimentelle Leserezepte verteilt, alle Kassen und Privat. Mich juckt es übrigens in den Fingern noch mal neu zu starten, nur um zu checken, ob es vielleicht auch noch andere Bände vor Band 13 gibt, die ähnliche Möglichkeiten geben. Vorstellen kann ich es mir aber nicht, ich glaub wir sind genau in der Halbzeit, Band 13 ist meines Erachtens strategisch so gestaltet, damit irgendwo ein Doofi sitzt, der genau jetzt in diesem Augenblick in die Tasten haut.
Zum Abschluss noch so ein naaaah, nennen wir es Halbspoiler (guckt halt weg): Die aktuelle Dynamik des Manga, wird von einer Sekten Thematik begleitet. Die Darstellung der aktuellen Konfliktparteien ist so gruselig real, dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft. Die Mangaka bilden schon in Sachen Yakuza ein sehr detailliertes Bild ab, aber mit den aktuellen Kapiteln wirkt es, als beschwören sie Ängste, große Ängste, Ängste die man nur verstehen kann, wenn Worte wie Kasumigaseki zum Wortschatz gehören. Was mir dabei sehr imponiert kann ich nur schwer ausdrücken, es wird sehr verantwortungsvoll inszeniert. Vielleicht kann ich das irgendwann einmal in Worte fassen.
Ach ja, mein Guide begann damals ja mit „Vorschusslorbeeren. GRRRR. Wie ich das hasse“
Ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, sogar Band für Band überrascht und mitgenommen auf eine meiner größten Seinen Manga Dampferfahrten. My Home Hero – ein besonderes Gebilde. Spätestens wenn sich die Serie dem Ende entgegen neigt, werde ich diesen Guide vervollständigen.
Cava gegen die Stimmen im Kopf – Ich bin ihr Schweigen
Hier kommt das neue Werk von Jordi Lafebre, aus dessen Feder schon das (rückwärts erzählte) Trotz allem Liebe stammt. Und diese Geschichte schlägt aus der Art.
(c) Splitter Verlag
Denn deren Hauptfigur Eva ist… alles, außer gewöhnlich. Die junge unkonventionelle Frau arbeitet seit ein paar Jahren als Psychiaterin, muss nun aber selbst auf die Couch eines Supervisors. Es gab da die eine oder andere Beschwerde über sie. Und sie wird ihrem Ruf gerecht: Sie quarzt eine Zigarette nach der anderen, diverse Tattoos blitzen unter ihrer Kleidung hervor und ihre verbalen Täuschungsmanöver treiben Dr. Llull an den Rand des Wahnsinns.
Dabei erzählt sie ihm doch eigentlich nur, wie es ihr in der vergangenen Woche so ging. Doch da kommt so einiges zusammen: Eva wird in einen Mord verwickelt und ist schnell eine Hauptverdächtigen. Dass sie selbst versucht, den Fall aufzuklären ist dabei nicht unbedingt förderlich – doch die Stimmen in ihrem Kopf gäben ohnehin nicht eher Ruhe.
Die Übersetzung des Bandes war ein Riesenspaß. Denn nicht nur Evas schnodderig-lässiger Ton musste auf Deutsch „erfunden“ werden, sondern auch die entsprechenden Gegenstücke für ihre Großmutter und die beiden Tanten, die ihr bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit reinquatschen. Obwohl sie leicht durchgeknallt ist, ist mir die unkonventionelle Eva sehr schnell ans Herz gewachsen.
Ihre Geschichte schlägt Haken und Ösen und ist so spannend wie witzig. Denn Eva gelingt es immer wieder, sich in haarige Situationen hineinzumanövrieren. Ob sie aus diesen auch wieder herauskommt und es ihr gelingt, den Mörder am Ende zu entlarven, soll hier natürlich nicht gespoilert werden…
Muss es immer Liebe sein?
Chika ist ein ganz normales Mädchen. Das denkt sie zumindest – bis sie ihren ersten Freund hat. Der will nach ein paar Wochen mehr als nur Händchenhalten, aber das fühlt sich für Chika einfach nur falsch an. Sie setzt sich zur Wehr und er lässt sie fallen wie eine heiße Kartoffel.
(c) Hayabusa
War er vielleicht einfach nicht „der Richtige“? Auch der nächsten Freund ist ein Reinfall und Chika beschleicht immer mehr das Gefühl, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Nach dem Abitur beginnt sie, Psychologie zu studieren. Sie lernt neue Freunde kennen, die sie so akzeptieren, wie sie ist. Bei ihnen ist sie kein „Alien“ und sie maßen sich keine Urteile über sie an. Dennoch bedrückt Chika ihr Anderssein und sie macht sich auf die Suche nach einer Antwort. Doch das ist gar nicht so einfach…
„Is Love the Answer“ taucht in die Erlebniswelt einer asexuellen jungen Frau ein und versucht, diese nachvollziehbar zu machen. Darüber, ob dies gelingt, maße ich mir jetzt mal kein Urteil an. Die Geschichte liest sich wie ein klassischer Shojo-Manga, ein paar mehr oder weniger glaubhafte Zufallsbegebenheiten inklusive.
Unabhängig davon ist die Figur Chika sympathisch und cute. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten lernt sie, für sich selbst einzustehen. Damit ist sie durchaus Rolemodel-Material. Für einen ersten Ausflug in das Thema Asexualität ist der Manga sicher ein guter Einstieg. Diesbezüglich schon vorgebildeten Menschen werden die Erklärbar-Ausführungen nur wenig Neues bieten. Doch als Coming-of-Age-Geschichte ist das allemal ein solides Stück Manga.