Backlist Gold Manga

Ich muss mal nen Guide aufwärmen, oder wadde, lasst es mich in in My Home Hero Sprache formulieren: Ich hol mal eben ne Leiche aus’m Keller.

Was bisher geschah:

Ich geb zu, My Home Hero war für mich eher eine Kombination aus Frustkauf um die Wartezeit auf eine andere Serie zu verkürzen und Stimmen, die der Serie keine guten Chancen auf dem dt. Markt einräumen. Zu lang (aktuell 17 Bände in Japan, Band 17 ist im Februar 22 erschienen), zu unklar ob die Spannung gehalten werden kann, die Zeichnungen sind nicht besonders gut und die Charaktere benehmen sich komisch. Wenn ich so etwas kritisches lese, gerade im Seinen Bereich, schrillt mein Unfugsensor, dann muss ich ran!

Ich will ehrlich sein, ich hab mir ne My Home Hero Pause genommen und bin gerade erst wieder eingestiegen. Ich weiß um die Raffinésse der Serie. Einfach lesen geht nicht gut. BOAR! Und erinnert ihr euch noch an meine Begeisterung, wegen der vielen Kniffe? …Naja, wenn ihr auf die Zusammenfassung der Guides geklickt, oder die Guides damals verfolgt habt wisst ihr ja Bescheid. Wir sind nun bei Band 13 angelangt, in Japan ist Ausgabe 24 aktuell bzw. erscheint Anfang Juli (nur mal so nebenbei).

Band 13, das ist auch das Thema hier und jetzt! BAND 13. BAND13! BAND DREIZEHN A U S R U F E Z E I C H E N

Es schlich sich ein wie ein Ninja, ein Paradigmenwechsel! Und was für einer. Das Netz der Lügen ist nun das Netz des nackten Überlebens. Der Serie wurde bei uns vor Ort öfter vorgeworfen, dass da nur gelabert wird. Hier jetzt haste ÄKSCHN.

Die Serie heißt aber nicht My Home Action Hero, sondern My Home Hero. Die Action läuft anders, selbst für Seinen Manga noch einmal eine ganz eigene Action und Gewaltdarstellung. Allein die Hurtigkeit, die so viel in Szene setzt + diese widerlichen Charaktere ergeben das Gerüst, zusammengehalten wird alles mit interessanten Kniffen. Der Ideenreichtum ist schier grenzenlos, dass Höhepunkt für Höhepunkt erklommen wird. Und sagt mir jetzt nicht schon wieder, dass man das und das ja schon geahnt hat bla bla bla. Das glaub ich niemandem. Das ist die typische heiße Luft auf die gern gehört wird, und Serien wie My Home Hero dahin manövriert wo sie sich in den meisten Läden befinden. Regal da hinten irgendwo, oder gar nicht (bisschen Realtalk muss auch ma sein).

Ich stehe kurz davor der Serie ein Prädikat zuzusprechen, für das wichtige Kriterien erfüllt werden müssen und My Home Hero erfüllt genau diese. Zeichnerisch ist das durchweg erste Sahne, ich hab nie die Magazin VÖ. gesehn, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass da für die Einzelbände noch viel Hand angelegt wurde. Erzählerisch ist das alles sehr watakushi shōsetsu geprägt. Ein gut gewählter Einfluss, denn Ratlosigkeit, Ängste aber auch positive Gefühle, werden dadurch freigestellt. Die Serie wird dadurch quasi packend. Im Dialog geben sich Hypertext und Überraschung Überraschung die Hand. Und auch hier, ein Ballett aus Zeitebenen, Emotionen und ausgetüftelter Charaktere.

Reicht das für Meisterwerk? NEIN!

Aber Familie Tosu hat einen Plan. Was ein Meisterwerk von einer guten oder sehr guten Serie abhebt, ist die Tatsache, dass eine solche Serie mittendrin plötzlich die Möglichkeit bietet einfach los zu lesen, egal ob man die ersten, oder alle Bände davor kennt oder nicht. Band 13 beinhaltet genau dieses Element! Man bekommt es sogar mit dem 100t Hammer serviert. Man muss sich eben nur trauen das zu tun, was niemand macht, ausser man kauft im Unfug ein, da werden ja oft experimentelle Leserezepte verteilt, alle Kassen und Privat. Mich juckt es übrigens in den Fingern noch mal neu zu starten, nur um zu checken, ob es vielleicht auch noch andere Bände vor Band 13 gibt, die ähnliche Möglichkeiten geben. Vorstellen kann ich es mir aber nicht, ich glaub wir sind genau in der Halbzeit, Band 13 ist meines Erachtens strategisch so gestaltet, damit irgendwo ein Doofi sitzt, der genau jetzt in diesem Augenblick in die Tasten haut.

Zum Abschluss noch so ein naaaah, nennen wir es Halbspoiler (guckt halt weg): Die aktuelle Dynamik des Manga, wird von einer Sekten Thematik begleitet. Die Darstellung der aktuellen Konfliktparteien ist so gruselig real, dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft. Die Mangaka bilden schon in Sachen Yakuza ein sehr detailliertes Bild ab, aber mit den aktuellen Kapiteln wirkt es, als beschwören sie Ängste, große Ängste, Ängste die man nur verstehen kann, wenn Worte wie Kasumigaseki zum Wortschatz gehören. Was mir dabei sehr imponiert kann ich nur schwer ausdrücken, es wird sehr verantwortungsvoll inszeniert. Vielleicht kann ich das irgendwann einmal in Worte fassen.

Ach ja, mein Guide begann damals ja mit „Vorschusslorbeeren. GRRRR. Wie ich das hasse“

Ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, sogar Band für Band überrascht und mitgenommen auf eine meiner größten Seinen Manga Dampferfahrten. My Home Hero – ein besonderes Gebilde. Spätestens wenn sich die Serie dem Ende entgegen neigt, werde ich diesen Guide vervollständigen.

Comic

Cava gegen die Stimmen im Kopf – Ich bin ihr Schweigen

Hier kommt das neue Werk von Jordi Lafebre, aus dessen Feder schon das (rückwärts erzählte) Trotz allem Liebe stammt. Und diese Geschichte schlägt aus der Art.

(c) Splitter Verlag

Denn deren Hauptfigur Eva ist… alles, außer gewöhnlich. Die junge unkonventionelle Frau arbeitet seit ein paar Jahren als Psychiaterin, muss nun aber selbst auf die Couch eines Supervisors. Es gab da die eine oder andere Beschwerde über sie. Und sie wird ihrem Ruf gerecht: Sie quarzt eine Zigarette nach der anderen, diverse Tattoos blitzen unter ihrer Kleidung hervor und ihre verbalen Täuschungsmanöver treiben Dr. Llull an den Rand des Wahnsinns.

Dabei erzählt sie ihm doch eigentlich nur, wie es ihr in der vergangenen Woche so ging. Doch da kommt so einiges zusammen: Eva wird in einen Mord verwickelt und ist schnell eine Hauptverdächtigen. Dass sie selbst versucht, den Fall aufzuklären ist dabei nicht unbedingt förderlich – doch die Stimmen in ihrem Kopf gäben ohnehin nicht eher Ruhe.

Die Übersetzung des Bandes war ein Riesenspaß. Denn nicht nur Evas schnodderig-lässiger Ton musste auf Deutsch „erfunden“ werden, sondern auch die entsprechenden Gegenstücke für ihre Großmutter und die beiden Tanten, die ihr bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit reinquatschen. Obwohl sie leicht durchgeknallt ist, ist mir die unkonventionelle Eva sehr schnell ans Herz gewachsen.

Ihre Geschichte schlägt Haken und Ösen und ist so spannend wie witzig. Denn Eva gelingt es immer wieder, sich in haarige Situationen hineinzumanövrieren. Ob sie aus diesen auch wieder herauskommt und es ihr gelingt, den Mörder am Ende zu entlarven, soll hier natürlich nicht gespoilert werden…

Manga

Muss es immer Liebe sein?

Chika ist ein ganz normales Mädchen. Das denkt sie zumindest – bis sie ihren ersten Freund hat. Der will nach ein paar Wochen mehr als nur Händchenhalten, aber das fühlt sich für Chika einfach nur falsch an. Sie setzt sich zur Wehr und er lässt sie fallen wie eine heiße Kartoffel.

(c) Hayabusa

War er vielleicht einfach nicht „der Richtige“? Auch der nächsten Freund ist ein Reinfall und Chika beschleicht immer mehr das Gefühl, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Nach dem Abitur beginnt sie, Psychologie zu studieren. Sie lernt neue Freunde kennen, die sie so akzeptieren, wie sie ist. Bei ihnen ist sie kein „Alien“ und sie maßen sich keine Urteile über sie an. Dennoch bedrückt Chika ihr Anderssein und sie macht sich auf die Suche nach einer Antwort. Doch das ist gar nicht so einfach…

„Is Love the Answer“ taucht in die Erlebniswelt einer asexuellen jungen Frau ein und versucht, diese nachvollziehbar zu machen. Darüber, ob dies gelingt, maße ich mir jetzt mal kein Urteil an. Die Geschichte liest sich wie ein klassischer Shojo-Manga, ein paar mehr oder weniger glaubhafte Zufallsbegebenheiten inklusive.

Unabhängig davon ist die Figur Chika sympathisch und cute. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten lernt sie, für sich selbst einzustehen. Damit ist sie durchaus Rolemodel-Material. Für einen ersten Ausflug in das Thema Asexualität ist der Manga sicher ein guter Einstieg. Diesbezüglich schon vorgebildeten Menschen werden die Erklärbar-Ausführungen nur wenig Neues bieten. Doch als Coming-of-Age-Geschichte ist das allemal ein solides Stück Manga.

Backlist Gold Manga

Teufelchen kommt nicht ins Backlist Gold LOL

Wenn etwas Gutes unter dem Radar schwirrt, verkannt oder missverstanden wird, dann landet es bei uns ja meist in Backlist Gold. Was ist aber, wenn ein Meisterwerk eines Mangaka veröffentlicht wird? Dann weigere ich mich auf jeden Fall, diese VÖ in Backlist Gold aufzunehmen. So wie im Fall von Gō Nagais Devilman.

Was muss in der Ehapa Manga Redaktion vorgegangen sein, als sie das Projekt in Angriff genommen haben? Ich vermute, es begann mit der Suche nach dem passenden Format.

Volltreffer. Eine würdige Ausgabe! YEAH! Sich an der Japanischen Masterwork Ausgabe zu halten beschwört schon mal einen Geist. Diese Ausgabe Devilman fängt nicht auf Seite eins an, sie beginnt mit dem Cover und egal wie ich es drehe und wende. Anstatt einen goldenen Schriftzug zu verwenden, sondern weiße Spotlackierung zu wählen läßt ein wichtiges Element zu, die Ruhe vor dem Sturm.

Die Klappe vom Umschlag zu einer intelligenten Gebetsmühle umfunktioniert, die Erwähnung einer Manga Ikone und dem essentiellen Wissen im Vorwort, fühlt man sich schon fast wie ein Pilger auf Wallfahrt. Was die Veröffentlichung damals für Furore und Kontroverse ausgelöst haben muss, läßt sich bis hierhin nur erahnen…

…Bis man dann richtig richtig in den Band reingeht und das Spektakel geboten bekommt.

Ich muss mal kurz abschweifen

Der Auftakt verströmt eine leicht konservative Distinguiertheit, aber auch Internationalität und Exploration. Eine seltene Kombination! Kennt ihr dieses Gefühl beim Lesen, wenn man plötzlich immer wieder und wieder eine ganz andere Sache im Kopf hat, die nullkommanull mit dem zu tun hat was man gerade liest? Dieser erste Band begleitet mich wie eine Erzählung von Rei Nakanishi, einem großen Sohn der Rikkyō-Universität. Eine Freundin aus Tokyo studierte dort und lebt auch recht nah an der Uni. Wenn ich sie treffe, und mit ihr über Manga spreche, entwickelt sich in mir ziemlich zügig das gleiche Gefühl.

Vielleicht ist das auch gar nicht so sehr abgeschweift. Immerhin transportiert der Band ein Gefühl, dass sich durchaus auf die Übersetzung, die textliche Bearbeitung und redaktionelle Betreuung zurückführen läßt.

Auf jeden Fall, kann ich von mir sagen diverse Ausgaben Devilman zu kennen und gelesen zu haben. Alle waren bisher immer eher so meh. Es hat schlichtweg immer etwas gefehlt. So wie ein Puzzle bei dem zwar alle vorhanden sind, aber weder das Zusammensetzen noch das Abschließen bringen Befriedigung.

Dieser Beitrag soll schlicht enden: Gute Arbeit!

Backlist Gold Manga

Backlist Gold Elusive Samurai – Eine Serie will erarbeitet werden

Na das hatten wir seit My Home Hero nicht mehr, mit Band 1 gleich ins Backlist Gold. Elusive Samurai hat es gepackt, wenn auch mit Startschwierigkeiten. Das könnte an der speziellen Dynamik liegen. Eine Erzählweise, die sich von anderen Manga abhebt, und leider auch in zwei Richtungen tendieren kann. Was wahrscheinlich auch der Grund ist, weswegen die Serie ein bisschen Rumpelstart hingelegt hat.

Klartext, ich kenne jetzt doch mehr Leute als mir lieb ist, die die Serie anfangs gar nicht in die Hand genommen, und später quasi als Frustkauf ausprobiert haben. Nach kurzer Zeit, konnte man immer öfter (z.B. Instagram in den Stories) so etwas lesen wie…

„seltsame Serie“, „irgendwie überlese ich was“, „da scheint noch was zu stecken, was ich nicht erkenne“, oder „was passiert hier???“

irgendwo in den Sphären von Instagram

Au man ey, ich versuche das jetzt ganz ohne Spoiler, indem ich auf Inhalt nicht weiter eingehen werde, bis. auf. einen. Punkt! Dieser Punkt befindet sich auf Seite 1. PUNKT

Startet man in die Serie, beginnt man mit Kapitel 1, Untergang 1333. Einfach abgetan mit „spielt während der Kemmu-Restauration“ hinterläßt mehr Fragen als Antworten, was meines Erachtens dieses oben beschriebene Gefühl beim Lesen auslösen kann.

Und jetzt wird es kompliziert (Gott ey, wie oft ich das schon geschrieben hab). Die Epoche(n), die eine tragende Rolle in der Erzählung spielen sind so mit das interessanteste aber auch komplizierteste wo gibt!

Ja, Kemmu-Restauration ist ein Übergang von Kamakura-Zeit zur Muromachi-Zeit, es ist aber auch die Zeit der Nord- und die Süd-Dynastie. Das zu verstehen ist die eine Sache. Das irgendwie sinnvoll und reich an Details, historisch aber vor allem verständlich wiederzugeben und zu erklären, inkl. den zwei Zeitrechnungen (oh ja, have fun Carlsen Manga Redaktion Person X, die das Glossar übernommen hat) übersteigt meine Fähigkeiten. Ich bin quasi wie ihr in ähnlicher Situation, wenn auch anders. Anstatt der Fragezeichen, trage ich Ausrufezeichen auf dem Kopf, das macht die Situation aber nicht einfacher.

Alle Fragezeichen noch da? Dann möchte ich euch noch eine Fokushilfe mit auf den Weg geben.

Betrachtet man die Serie als Kirschblüte, wird klar, dass die Kemmu-Restauration ein kurzer, intensiver Teil japanischer Geschichte darstellt. Im Gegensatz zu langen Perioden wirkt sie schon flüchtig, jedoch ohne eine Minderung.

Backlist Gold Manga

Ist Under Ninja Team Eier abschneiden?

Chris! Wollen Sie wirklich nach Nerima? Da leben nur perverse Faulpelze, minderjährige Prostituierte und Ninja!!! Die locken Sie in eine JK Honigfalle und schneiden ihnen die Eier ab!

HERZLICH WILLKOMMEN zu Backlist Gold – Under Ninja und Mooooomentchen, fangen wir am besten doch noch einmal von vorn an.

Als vor einigen Jahren eine neue Hanazawa Serie angekündigt wurde, schlug nicht nur mein Herz höher, sondern auch das von Kai-Steffen. Ja, wir sind Fans, in guten wie in schlechten Zeiten. Wir lieben das Artwork, wir lieben die Erzählweise und wir schätzen den Aufbau der Charaktere. Gezeichnete Schöpfungen, die nicht selten innerhalb eines Kapitels vom Sympathieträger zum kriminellen Wüstling mutieren und man ihnen nur noch Knast oder eine andere sehr harte Strafe wünscht.

Phantastik gepaart mit Realismus. Grenzen gibt es keine, was aber auch knallhart negativ empfunden werden kann und somit einen Griff zu Hanazawa verweigern lässt. Das muss so sein. Ein Abbild mit Ecken und Kanten erzeugt einzigartige Reibung und Kontraste, ein gewonnener Sense of Gender Award spricht dafür.

Zusätzlich sollte man sich bei Hanazawa auf eine zeichnerische Rastlosigkeit einstellen die ansteckt aber auch allzuoft Details überlesen läßt, denn gefühlt wird jedes Kapitel genutzt um (geheime) Botschaften zu vermitteln, die ausserhalb Japans schwierig zu verstehen sind. Das Repertoire reicht von sehr offensichtlichen Anmerkungen, über zwischen den Zeilen komplex, bis hin zu regional codiert.

Vielleicht sollte man am besten im Hinterkopf haben, dass Nerima der jüngste Bezirk Tokyos ist und scheinbar ähnlich mit einem Ruf zu kämpfen hat wie Stadtteile Berlins (und wahrscheinlich Stadtteile die man in jeder anderen Stadt finden kann). Mich würde im Fall Nerima jedoch sehr interessieren, ob das nur in meinem japanischen Freundes und Bekanntenkreis der Fall ist, oder ein allgemein etabliertes Vorurteil(?).

Bis auf einen Bekannten waren jedenfalls alle so gar nicht begeistert diesen Bezirk zu besuchen und auch nicht, dass ich dort hingehe. An diesem Tag gaben sich Angst und Scham die Hände und sorgten für so eine gaaaaanz komische Beklommenheit, die ähnlich wie das Sazae-san-Syndrom einen Raum vereinnahmt.

ISCH MUSS RAUS UND DA HIN! Also ab nach Nerima. Kaum angekommen…YES…alles tatsächlich wie bei Under Ninja!

Schon zur Begrüßung wurde ich wie in Band 1 mit Fachbegriffen und Hintergrundwissen bombardiert um der wunderlichen Geschichte irgendwie folgen zu können. Die Realität sah tatsächlich auch so aus wie in der gezeichneten Fantasiewelt. Wo bin ich da nur reingerutscht, irgendwie ist nichts schön, aber irgendwie doch??? Ähnliches fühlt man, wenn man sich der Straßenfotografie hingibt und im Alltag das alltägliche sucht um es einzufangen. Schön ist das selten, nee doch, es ist immer irgendwie schön. Sorry, war irgendwie gerade so voll drin und die Rastlosigkeit hat mich gepackt. Für einen Textabsatz war ich Teil des Ganzen – ebenfalls ein wichtiger Aspekt, mit dem man klarkommen muss wenn man sich auf Hanazawa einlässt. Jetzt beim Schreiben über Hanazawa kommt mir auch gerade der Gedanke, dass es irre und schwer ist ein Hanazawa Werk zusammenzufassen. Unterm Strich bleibt bei all seinen Werken: Das glaubt mir doch kein Schwein was ich hier gerade in die Tasten haue. (Nebenbei bemerkt, diese Bedenken meiner Bekannten kann ich nicht bestätigen. Weder Nerima noch Itabashi (das liegt gleich daneben und war jetzt auch eher schwierig für meine Bekannten) sind Eierabschneidbezirke. Nerima empfand ich sogar neben meinem geliebten Nihonbashi sehr sehenswert, gerade für Leute, die ein bisschen anderes Tokyo sehen wollen.)

Erzählt wird in Under Ninja wie eine Art Spiel, Kinder schnappen etwas auf, oder sehen etwas und steigern sich rein, bolzen in den Ferien von morgens bis abends, mein Beileid, wenn ihr das aus eurer Kindheit nicht kennt. In Under Ninja dreht sich dieses Spiel um …tja, NINJA (wer hätte es gedacht)! Es ist aber anders aufgebaut als ein Manga mit Grundsäulen System, bestehend aus Loyalität und kindlicher Pietät, wie es z.B. bei Hunter x Hunter der Fall ist.

Als interessantes Detail zu Beginn der Geschichte empfinde ich übrigens den Auftritt von General Douglas MacArthur. Eigentlich eine Nebensache, die nur all zu leicht überlesen wird. Für andere ist es ein deutlicher Zeitstempel mit Tragweite um darzustellen, dass diese Geschichte mit der Kapitulation Japans einsetzt.

Ninja-Clans vom US-Militär offiziell aufgelöst, operieren weiterhin im Untergrund. Mit all dem geilen Zeugs was man sich als Kind immer vorgestellt hat; Tarnanzüge, Schwerter, versteckte Geheimwaffen, die so geheim sind, dass ich lieber kein weiteres Wort über Band 7 verlieren darf, meine Eier sind mir dafür einfach zu wichtig. Aber reicht da eine Geheimorganisation? NEIN! Es muss Paroli geboten werden, alte Struktur gegen aufbegehren einer neuen Macht. Es muss geschnetzelt und auf die Mütze gegeben werden.

Ein entfesseltes Szenario. Kontrastdynamik und Absurditäten geben sich die Klinke in die Hand, es wird die Sprache der Straße gesprochen, gesoffen, geschimpft und sich einem Lebensstil hingegeben, den man als verrucht und vulgär bezeichnen kann. GEIL! Zum Glück sind meine Eier noch dran!

Im Verlauf der Handlung werden die Charaktere in Hanazawa Manier immer mehr angepasst und ausgefeilter, obwohl man aber irgendwie auch immer nur Broken hingeworfen bekommt, bisschen wie in einer Trash Serie aus den 60er Jahren, aber auch sehr malerisch.

Als i Tüpfelchen wird jedoch auf den Aufbau eines Moe Charakters verzichtet und mehr Fokus auf Abstand gelegt. Ungewöhnlich für Hanazawa, passend aber zum ganzen Szenario und genauer drüber nachgedacht genial, wenn man bedenkt, dass der Kampf der Ninja Organisationen ebenfalls von Erneuerung der Strukturen handelt. (Ich lasse mich übrigens gern vom Gegenteil überzeugen, schreibt mir, wenn ihr einen Moe Charakter gefunden habt)

Aktuell ist die dt. VÖ. bei Band 7 angelangt, in Japan ist gerade Band 12 erschienen. Mit Band 7 wurde von Carlsen Manga auch mein bisher liebster Under Ninja Band veröffentlicht. Ich sehe den Band als Schlüsselband, da sich die Figuren nun auf dem Spielfeld gefestigt in ihren Bahnen bewegen und der Serie den Effekt verpassen:

Hier, guck ma.
Was ist das?
Under Ninja.
Was.ist.das.?

Das sieht schräg und extrem gut aus!

Und mit diesen Worten schließe ich auch das Backlist Gold Under Ninja und verbleibe mit freundlichen Grüßen inkl. nicht abgeschnittener Eier

Comic

Punkiger Magie-SciFi: In Memoriam

Es gibt neues von der Zauberfront:

(c) Splitter

Paris, in der nahen Zukunft. Na gut, so nah ist sie wohl nicht, denn in diesem Paris gibt es M.a.g.i.e. Die kommt meist in Form von Artefakten daher, die dem Besitzer flotte Frisuren zaubern oder ihn an andere Orte teleportiert. Die Zauberei-Gilde überwacht die Herstellung der Artefakte und die Anfertigung maßgeschneiderter Zauber für zahlungswillige Interessierte. Bis es zu einem großen Knall kommt, nach dem nichts mehr geht.

Große Teile von Paris sind zerstört und die Realität in diesen verstrahlten Zonen ist verzerrt. Sie zu betreten ist lebensgefährlich. Auch die noch verbliebenen Artefakte funktionieren nur unzuverlässig. Der Ex-Zauberer Adam schlägt sich als Betreiber eines Waschsalons durch und arbeitet als Informant der Polizei. Er trifft auf zwei seltsame Typen, die noch im Vollbesitz ihrer Kräfte zu sein scheinen. Wie kann das sein?

Und warum suchen sie das Teenagermädchen Line? Genau das fragt sich auch die toughe Polizistin Manon. Eher unfreiwillig verbündet sie sich mit Adam und geht der Sache auf den Grund. Trotz der etwas bunt-sperrigen Grafik entwickelt der Plot von IN MEMORIAM einen guten Drive. Die Motivation der einzelnen Figuren wird nach und nach enthüllt und ein vermeintliche Sidekick kann schon mal zum veritablen Gegenspieler mutieren. Auch das zeigt, dass die Kategorien Gut bzw. Böse alles andere als trennscharf sind.

Überhaupt wird erst nach und nach klar, wer hier alles auf welcher Seite mitmischt. Aber ich will ja nicht vorgreifen. Das Gedankenspiel der magischen Artefakte fand ich spannend und so ganz klar ist auch noch nicht, ob es sich wirklich um Zauberei handelt, oder vielmehr um eine geheime, sehr weit entwickelte Technik. Mein Favorit sind die Erweiterungen, die man sich für seine Wohnung dazumieten kann und die man dann durch magische Portale betritt. Nur zu dumm, wenn letztere dann nicht mehr funktionieren…

Comic Grober Unfug US Comics

Free Comic Book Day 2024: Am Samstag gibt es bereits zum 23. Male Gratis- US- Comic Heftchen im Groben Unfug!

Der „Free Comic Book Day 2024“ steht vor unserer (Laden-) Tür! An diesem Samstag, den 4. Mai, werden weltweit teilnehmende Comic-Shops (die US- Import Comics führen) eine große Anzahl (48) an US- Heft-Titeln anbieten, die ihr dort abholen und „für lau“ mitnehmen könnt. Wobei die Abgabe-Mengen in den Comic-Shops begrenzt sind…

Es wieder mal ist eine schöne Gelegenheit, neue Comics zu entdecken (z.B. andere Genres, andere Autoren, Zeichner und auch Comic- Charaktere), sich abzeichnende neue Story-„Events“ anzulesen (speziell wieder bei den „üblichen Verdächtigen“, Marvel & DC!) und gleichzeitig könnt ihr die Comic Shops Eures Vertrauens mit Eurem Besuch unterstützen (auch z.B., in dem ihr evtl. zusätzlich zu den Gratis- Heften noch etwas kauft…?! Vielleicht entdeckt ihr bei Eurem Besuch bei uns ja noch die eine oder andere Euch fehlende Back Issue, Graphic Novel, Manga oder etwas aus unserem deutschsprachigen Sortiment…?!)

Wohlgemerkt, ein jeder von Euch kann im Unfug-Torstraße -solange unsere begrenzten Vorräte reichen- maximal fünf (5) verschiedene Heftchen mit dem „FCBD 2024“ Logo gratis bei uns abgreifen (ohne weitere Kaufverpflichtung).

…und nun aber noch ein etwas unangenehmer Hinweis, den ich Euch in diesem Jahr leider nicht ersparen kann:

Zum zweiten Male (innerhalb von immerhin 23 -!- Jahren FCBD-Teilnahme) kann es uns passieren, das wir zum FCBD-Termin am Samstag (diesmal der 4.5.) noch nicht alle angekündigten Heft-Titel für Euch vorrätig haben werden… (Derzeit warten wir noch auf die abschließende letzte Teil-Lieferung mit FCBD-Heften unseres US-Vertriebs! Derzeit hängt genau diese Lieferung leider irgendwo in der „Phantom Zone“ fest…)

Die Hefte, die wir Euch am Samstag, 04.05. (evtl. noch) nicht anbieten können wären dann aber NICHT für Euch verloren; diese kämen dann am darauffolgenden Samstag (dem 11.05.24) bei uns zur Verteilung (zu den gleichen Konditionen; also je Kunde maximal fünf verschiedene Heft-Titel – so lange der Vorrat reicht! Bei der Gelegenheit könntet ihr dann am 11. auch gleich Gratis-Heftchen der deutschen Version des Free Comic Book Day bei uns abgreifen (siehe HIER!) )

Leider können weder wir noch unsere Partner aus Vertrieb und Spedition zaubern, wie etwa „Doctor Strange“, „Doctor Fate“ oder sexy „Zatanna“…


Sollte der Fall eintreten, daß wir Euch einen Teil der FCBD Titel erst einen Samstag später anbieten können, dankt Euch der Grobe Unfug schon mal vorab für Eure Geduld und Verständnis!

Einen weiteren Beitrag (mit Links zu Übersichten, dem offiziellen Video u.a. mehr) findet ihr HIER!

Backlist Gold Manga

Backlist Gold Gastbeitrag – Parasite in Love

Hallo – ich bin San bzw Shiritaku und möchte euch sowohl den Roman, als auch die Manga-Adaption von “Parasite in Love” vorstellen. Der Roman lag schon eine Weile bei mir Zuhause rum und ich wollte ihn unbedingt zusammen mit dem Manga lesen. Christoph hat auf Threads einen kleinen Aufruf gemacht, dass er gerne auf dem Blog auch Posts von anderen teilen würde. Ich mag sowas ja recht gern, also sind wir gleich ins Gespräch gekommen. Raus kam dann, dass er mir Band 1-3 von Egmont als Rezensionsexemplare besorgt hat – was wiederum auch meine ersten Rezis überhaupt waren, was mich nochmal ein klein wenig mehr gefreut hat (wollte die Erfahrung einfach mal machen, haha :D).

Angefangen habe ich mit dem Manga (u.a. auch, weil das einfach schneller geht) und die Zeichnungen drücken so viel Stimmung und Atmosphäre aus, der Wahnsinn! Es passt einfach richtig gut zum Thema. Das bedrückende Feeling kriecht langsam in einen selbst hinein und macht sich unbemerkt breit. Die Charaktere selbst sprühen auch nicht gerade vor Lebensfreude, sie sind eher ziemlich deprimierend. Aber gerade das und ihre Umstände machen den Plot erst so richtig interessant.

Kosaka leidet unter einem sehr ausgeprägten Reinigungszwang, Sanagi hingegen plagt sich mit einer starken Sozialphobie herum. Die beiden würden sich unter normalen Umständen sicherlich niemals begegnen.. doch das Schicksal (bzw Herr Izumi) sieht etwas anderes vor. So nimmt die Geschichte Stück für Stück ihren Lauf und schreitet voran – aber es ist nicht alles immer so, wie es scheint.

An einigen Stellen hatte ich schon vermutet, was kommt.. an anderen war ich sehr überrascht, da es doch ganz anders als in meiner Vorstellung war. Es werden einem viele Einblicke gewährt, was sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart betrifft. Auch bekommt man viele Erklärungen, da das Thema Parasiten doch nicht für jeden so geläufig ist (ich finde das übrigens auch äußerst interessant, was es da alles gibt!).

Man kann sich sowohl in Korsakas, als auch Sanagis Gedankengänge sehr gut hineinversetzen und nachvollziehen. Sowohl in geschriebener Form im Roman, als auch illustriert im Manga. Das Ende wirft das Gedankenkarussell nochmal mit ordentlichem Schwung an und man überlegt, wie man wohl selbst in der Situation agieren würde. Ich selbst kam aber leider zu keinem wirklichen Entschluss. Wenn man wirklich in der Situation ist, dann reagiert man sowieso nochmal ganz anders, als wenn man es sich in Gedanken nur ausmalt. Es passt aber extrem gut und ist ein passender Abschluss der Story.

Viele Unterschiede gibt es zwischen den beiden Werken allerdings gar nicht – der Roman gewährt einem ein paar mehr Infos und ausgeschmücktere Details, es sind manchmal ein paar weitere Dialoge, die es im Manga nicht gibt. Dafür gab es im Manga eine Szene, die im Roman nicht vorkam (die Frau aus dem Supermarkt trifft Kengo später nochmal – für diejenigen, die es gelesen haben/noch tun werden). Oder eine Szene in Band 2 mit Izumi war etwas anders (Ende Kapitel 8).

Das Werk ist sehr melancholisch, tiefgründig und liefert eine schöne Message. Und das gelingt in beiden Varianten sehr gut!

Backlist Gold Unfug Live

Backlist Gold Gastbeitrag

So, gleich ist es soweit, ich poste gleich unseren ersten Backlist Gold Gastbeitrag und TROMMELWIRBEL, es wird um Parasite in Love gehn. Vielleicht erinnern sich noch ein paar von euch an früher, als Till und ich euch wöchentlich mit der Kreativen Pause pünktlich um 12 Uhr die Zeit versüßt haben. Haltet euch fest, in der Konserve bei Till kann man noch immer die Folge gucken, die gleich für den Gastbeitrag relevant sein wird.