US Comics

Überarbeitete Fassung: Comic Künstler Ed Piskor: Selbstmord mit 41 Jahren

Der Comiczeichner Ed Piskor, vor allem bekannt für seine erfolgreiche „Hip Hop Family Tree“ Graphic Novel Reihe, „American Splendor“ sowie „X-Men: Grand Design“ (und außerdem auch als Co-Moderator der YouTube-Talkshow „Cartoonist Kayfabe“), ist am Montag verstorben, wie nun seine Familie bekannt gab. Er wurde nur 41 Jahre alt.

„It is with the most broken heart that I share my big brother, Ed, has passed away today“, verkündete seine Schwester Justine auf Facebook. „Please just keep our family in your prayers as this is the hardest thing we’ve ever had to go through.“

Piskors Todesursache wurde hierbei nicht veröffentlicht. Doch vor seinem Tod veröffentlichte er etwas, das einem Abschiedsbrief ähnelte, in dem er Anschuldigungen wegen unangemessenen sexuellen Verhaltens, die erst eine Woche zuvor öffentlich geworden waren, ansprach – und zurückwies.

Am 24. März unterstellte die 21-jährige Künstlerin Molly Dwyer das Piskor versucht hätte, sie zu verführen, als sie 17 Jahre alt war, und nannte ihn „a creep.“. Als Beweis veröffentlichte sie Screenshots von Texten zwischen ihr und Piskor aus dem Jahr 2020, darunter eine mit dem Textfragment: „Are you 17 or 18? Imma be so mad if you say 17 because this crushes me at that age..“

Am Montagmorgen schrieb Piskor in seinem Facebook-Post: „I’m helpless against a mob of this magnitude. Please share my side of things. Sayonara,“, inklusive eines Links zu einer Art Abschiedsbrief, der sich direkt an eine Reihe von Personen richtet, die Piskor nahe stehen.

Er spricht auch Menschen an, die ihn kritisiert haben, darunter die oben genannte Frau. In dieser Notiz sagte er, die Texte zwischen ihm und Dwyer, die sie online geteilt habe, were taken out of context. Er bestritt, dass er ihr gegenüber Annäherungsversuche gemacht hätte, und sagte, er sei „dumm“ gewesen, mit ihr überhaupt gesprochen zu haben, nachdem er herausgefunden hatte, wie alt sie tatsächlich sei, was er zum Teil auf die Einsamkeit während des COVID-19-Lockdowns zurückführte.

„I promise my innocence,“, schreibt er weiter. Piskor bestritt auch Wrights Anschuldigungen rundweg, bezeichnete ihre Handlungen als „border criminal“ und fügte hinzu, dass seine Familie seiner Meinung nach eine Zivilklage gegen sie einreichen sollte.

In seiner letzten Botschaft äußerte er auch seine Verzweiflung über die Auswirkungen der Anschuldigungen auf seine Karriere als Künstler und schrieb: „Now it’s all gone. Art show evaporated. Was about to sign a $75k deal for Switchblade Shorties with Abrams, Cartoonist Kayfabe ends with Jimmy’s ‘shocking revelations’ statement (those words hurt).“

„I was murdered by Internet bullies,“, schrieb Piskor. „Massive amounts of them. Some of you out there absolutely contributed to my death as you were entertaining yourself with gossip. I wasn’t AI. I was a real human being. You chipped little bits of my self esteem away all week until I was vaporized..“

Er fügte hinzu, dass er hoffe, dass sein Tod „makes people think twice when joining an internet feeding frenzy.“.

Zu den Comic-Künstler-Kollegen, die kondolierten, gehören unter anderem Rob Liefeld, Evan Dorkin, Mark Millar, Bill Sienkiewicz, Klaus Janson, J.H. Williams III, J. Scott Campbell, Patch Zircher und andere.

Selbstbildnis des Künstlers / c) Fantagraphics

Piskor in der US wikipedia

Piskor in der GCD

„The Beat“ zur Kontroverse um Piskors Verhalten (mit aufschlußreichen Leser-Kommentaren)

Original-Beitrag The Wrap

Edward R. Piskor, Jr.

28. Juli 1982 – 1. April 2024

Dies ist eine überarbeitete / aktualisierte Version des Beitrags von gestern (Danke für die Verbesserungs-Hinweise an Filip von Reprodukt)

Manga

Takashi Miike Kurzfilm

BOAR! Weil es irgendwie gerade in der Manga / Anime Szene nicht so richtig angekommen ist, Takashi Miike (Fudoh, Audition oder Ichi The Killer, dürften Begriffe sein, die fast alle kennen) hat einen 19minütigen Kurzfilm innerhalb der Shot on iPhone Reihe gedreht. Apple lässt immer wieder namenhafte Filmleute Hardware ans Limit bringen, die Filme sind auch immer sehr sehr gut, was Miike aber da hingezaubert hat, eine Umsetzung von Tezukas Midnight ist der Wahnsinn! Film, sowie Making of lohnen so was von, aber seht selbst…

Backlist Gold US Comics

Marvel – DC – Crossover: die Lizenz zum Gelddrucken für Disney & Warner

Die in dieser Woche erfolgte Ankündigung, daß DC und Marvel (den Großteil) ihrer Crossover-Events der vergangenen 50 Jahre bündeln und (endlich) nachdrucken würden, sorgte weltweit bei Sammlern von US- Superhelden- Comics für Aufregung.

Ohne Zweifel visualisieren diese Team-ups zwischen DC – & Marvel- Charakteren langwierige Fanboy- Fragen (Wer ist stärker? Wer ist größer? Wer hat den längsten… ? usw.) Einige Leser tun diese Art von Stories als reine Weit-Pinkel-Wettbewerbe in graphischer Form ab, trotzdem sind unter diesen Geschichten aber auch etliche optisch/inhaltliche Perlen zu entdecken!

Nervenkitzel aber nicht nur für die Leser… denn auch die Buchhalter von Marvel (Disney) und DC (Warner-Discovery) bekommen bei Geldzählen feuchte Finger, waren die Oneshots und Mini-Serien bereits damals mega-erfolgreich…,

In der Vergangenheit, als es der US- Comic Book-Branche mal wieder richtig schlecht ging (Kenner der Materie wissen, das die beiden „großen“ Verlage DC und Marvel in den vergangenen Jahrzehnten quasi abwechselnd immer mal wieder kurz vor dem verlegerischen Exitus standen) konnten solch schlechte Zeiten z.B. mit ihren „Marvel/DC-Crossovers“ auf’s wunderbarste überbrückt werden…

Das erste Crossover, „Superman vs. the amazing Spider-Man“, erschien 1976 in einer überformatigen „Treasury-Edition“, die es nur wenige Monate zeitversetzt auch in Deutschland zu kaufen gab (aus lizenztechnischen Gründen umgetauft in „Superman gegen Super-Spider“, da Ehapa weder den Originalnamen von Spidey verwenden konnte, und den damaligen deutschen Namen „Die Spinne“ ebenfalls nicht nutzen konnte. Wer nähere Hintergründe erfahren will: Einen ausführlichen Beitrag hierzu hatten wir vor einigen Jahren auf unserem „klassischen Blog“!).

Der damalige legendäre DC-Lizenzinhaber „Ehapa“ veröffentlichte den Band im fast identischen US- Riesenformat (und in wesentlich besserer Druckqualität, als das US-Original!) In den Jahren danach veröffentlichte Reprints erfolgten stets im Schrumpf-(=Heftchen) -Format. Im Sommer 1976 klapperte ich täglich nach dem Schulbesuch die Kioske in Berlin Charlottenburg ab, auf der Suche nach diesem Band, denn: Er erschien nicht pünktlich! Das deutsche Release-date fiel just in die Zeit, als in (West-)Deutschland die Druckereien bestreikt wurden! In (West-)Berlin kam der Band daher erst mit einigen Tagen Verspätung in den Handel…

Wer jetzt Näheres zur für den Sommer geplanten Wieder-Veröffentlichung der klassischen DC/Marvel Crossover erfahren will, sollte in den Beitrag HIER klicken. Sobald es handfestere ergänzende Informationen gibt, was die inhaltliche Ausstattung der beiden Omnibus- Bände betrifft informieren wir Euch hier zeitnah. Beide Bücher werden von DC publiziert und wohl jeweils um die $150 kosten (noch nicht offiziell bestätigt!)

Mehr dazu dann im Laufe der kommenden Wochen hier an dieser Stelle.

…und hier noch der Link zu einem sehr ausführlichen Artikel der sich mit der Publikations-History dieser Marvel-DC Crossover-Geschichten beschäftigt, zu finden auf der stets hervorragend recherchierten Comic-Nessite „The Beat“

US Comics

DC druckt im Sommer seit Jahren vergriffene „Marvel / DC Crossover“ Serien nach!

Verlag DC Comics hat verkündet, das sie im Laufe des Sommers alle jemals publizierten „Marvel / DC / Amalgam“ Crossover innerhalb von zwei umfangreichen Omnibus-Editionen wiederveröffentlichen wollen. Quasi alle diese Geschichten (ob oversized oneshots, Mini-Serien usw.) gelten seit vielen Jahren als nicht mehr lieferbar… Eine Neu-Ausgabe käme daher vielen Fans entgegen, da sie nicht mehr nach den (inzwischen teuren) Orginal-Ausgaben suchen müßten. 

DC Versus Marvel Omnibus“ versammelt etwa ein viertel Jahrhundert an DC/Marvel Crossovers, vom ersten Zusammentreffen der damals (1976 !) populärsten Helden beider Verlage in „Superman vs. the Amazing Spider-Man“ bis zu „Batman Daredevil King of New York“ (aus dem Jahre 2000). Zu den beteiligten Autoren und Künstlern gehören unter anderem Dennis O’Neil, George Pérez, Dan Jurgens, Chris Claremont, Walter Simonson, J.M. DeMatteis, Mark Bagley, Gerry Conway, John Romita Jr. und viele weitere. (Bei „Superman VS Spider-Man“ handelte es sich übrigens zwar um das erste der Marvel/DC Crossover, aber bereits ein Jahr zuvor (1975) gab es die erste verlegerische Zusammenarbeit mit der Comic- Adaption des Kino-Film-Klassikers „The Wizard Of Oz“ (aus dem Jahre 1939)!

Desweiteren werden in DC Versus Marvel“ schließlich auch Batman/Captain America #1, Batman/Daredevil #1, Batman/Punisher: Lake of Fire #1, Batman/Spider-Man #1, Daredevil/Batman #1, DC Special Series #27, Darkseid vs. Galactus: The Hunger #1, Green Lantern/Silver Surfer: Unholy Alliances #1, Incredible Hulk vs. Superman #1, Marvel and DC Present Featuring the Uncanny X-Men and the New Teen Titans #1, Marvel Treasury Edition #28, Punisher/Batman: Deadly Knights #1, Silver Surfer/Superman #1, Spider-Man and Batman #1, Superman vs. the Amazing Spider-Man #1, and Superman/Fantastic Four #1 nachgedruckt.

Der zweite Omnibus, genannt DC/Marvel: The Amalgam Age“ wird die in den 90er Jahren extrem erfolgreiche „Amalgam“- Mini-Serie und deren diverse Oneshots nachdrucken. (In den Amalgam-Serien verschmolzen die Haupt-Universen von DC und Marvel temporär miteinander zu einem einzigen, gemeinsamen Universum. Dieses „Amalgam Universe“ schilderte die Abenteuer von „Dark Claw“ (Batman und Wolverine), „Super Soldier“ (Superman und Captain America)_, der „Iron Lantern“ (Iron Man und Green Lantern) u.v.a.   Zu den beteiligten Künstlern gehören unter anderem Peter David, Dan Jurgens, Mark Waid, Dave Gibbons, Ron Marz, José Luis García-López, Gary Frank, Bill Sienkiewicz, Claudio Castellini u.v.a.

Im DC/Marvel: The Amalgam Age“ Omnibus wird der geneigte Leser dann unter anderem vorfinden: DC Versus Marvel #1-4, DC/Marvel: All Access #1-4, Unlimited Access #1-4, Bat-Thing #1, Bruce Wayne: Agent of S.H.I.E.L.D. #1, Bullets and Bracelets #1, Challengers of the Fantastic #1, Doctor Strangefate #1, Iron Lantern #1, Legends of the Dark Claw #1, Lobo the Duck #1, Speed Demon #1, Spider-Boy #1, Super Soldier #1, Thorion of the New Asgods #1, X-Patrol #1, usw. sowie (bisher nicht näher beschriebenes) „behind-the-scenes“ Material. (Der Charakter „Access“ ist übrigens die einzige Comic-Figur, deren Rechte beiden Verlagen gemeinsam gehört; sie wurde allerdings seit dem Ende der letzten Mini-Serie nicht mehr in den Heftchen beider Verlage eingesetzt)

Beide Omnibus Bände sollen mit jeweils zwei verschiedenen Cover-Motiven erscheinen (jeweils eine „Direct Market“ Version, die speziell für die Comic-Shops angeboten wird, sowie ein Edition mit „regular cover“, für den Vertrieb an amerikanische Buchläden.

Als Release-Date wird der 06. August 2024 genannt (was sich aber durchaus noch verschieben kann). Informationen zum exakten Seitenumfang beider Bücher, dem Cover-Art oder auch dem End-Format wurden noch nicht benannt.

Gerade die Größe der Bücher spielt hier eine wichtige Rolle, denn ein nicht unerheblicher Teil der Comic-Nachdrucke im DC Versus Marvel“ Omnibus erschienen damamals im „Treasury“ Überformat (d.h. ca. doppelt so groß wie ein Standard Comic Heft).

Mehr Infos zum Inhalt der Bücher demnächst an dieser Stelle…

…und hier die erwähnte erste Marvel-DC-Zusammenarbeit aus dem Jahre 1975 (die aber NICHT in den beiden Büchern nachgedruckt werden wird)

Backlist Gold Manga

Das andere Backlist Gold

Heute gibt es ein etwas anderes Backlist Gold, heute geht es nicht um einen Titel, oder Serie, heute geht es direkt um einen Mangaka.

Einen Mangaka, der eigentlich gar kein echter Vollblut Mangaka ist, sondern sich als Künstler dazu entschlossen hat, nach vielen Jahren Bildhauerei, Installationen und Fotografie, Manga zu kreieren.

Eldo Yoshimizu, der große Zankapfel der dt. Mangaszene. Die einen lieben seine Werke, weil sie vollkommen anders geprägt, erzählt und gezeichnet sind.

Andere belächeln oder verabscheuen schon fast sein Schaffen, weil es sich bei Ryuko, Gamma Draconis und Hen Kai Pan ja gar nicht um „echte Manga“ handelt (letzteres konnte mir bisher von keiner kritischen Stimme vernünftig erklärt werden, schade).

Ich geb zu, anfangs musste ich mir selbst die Augen reiben. Was ist hier los, was veröffentlicht Carlsen da? Ryuko, ein Edeltrash vor dem Herren, wild und schwer zu packen. Irgendwie wirkt es wie eine verwestlichte Version Mikiya Mochizuki. Was soll das? Und genau das finde ich, macht einen Künstler aus, egal ob Comic, Manga, Fotografie ect., sobald man gezwungen wird zu hinterfragen, hat der Künstler seinen Auftrag erfüllt.

Damit wäre Eldo Yoshimizu nun an der Wurzel gepackt. Tschüüüühüüüüss…oder nee, wir haben ja nun erst eine Backlist Gold Facette Eldo Yoshimizus freigelegt. Da er nun mal Künstler ist, ist er auch sehr weltoffen geprägt, Showaboy sowieso durch und durch, das hab ich selbst beim ersten Kennenlernen gemerkt, als er mir zur Begrüßung seine Flosse hingestreckt hat und ich nullkommanull drauf vorbereitet war (ich habe etliche Mangaka und Japaner kennengelernt, die Hand haben mir nur sehr wenige gereicht, so aus dem Bauch raus unter fünf Personen).

Gamma Draconis, die Koproduktion mit Benoist Simmat (<- Ich hab da mal was interessantes verlinkt) liest sich noch mehr wie ein frankobelgisches Album, aber es ist wie mit der japanischen Küche, die sehr von Fusionsküche geprägt ist, man sollte sich drauf einlassen und die Weltoffenheit Eldo Yoshimizus genießen. Unterm Strich bleibt nämlich auch bei Gamma Draconis der Geschmack von „was war das denn jetzt“ hängen, und selbst wenn man diesen Geschmack nicht mag, ist er doch sehr wichtig, denn über den Tellerrand zu gucken und neu erfinden, um einen Fortschritt zu erlangen, empfinde ich für Manga als einen essentiellen Antrieb.

AU MAN, und jetzt müssen wir noch über Hen Kai Pan reden. Hen Kai-Steffen Schwarz Pan müsste dieser Titel heißen (sorry für den Flachwitz, aber den hatte mal Petra Lohmann gebracht, als sie mit Eldo und Hiro bei uns im Laden waren). Allein was dieser Manga für eine Hintergrundgeschichte hat ist schon den Eintritt wert.

Im Gegensatz zu Eldo Yoshimizus ersten Titeln, finde ich, bewegt sich Hen Kai Pan trotz irgendwie so moebisusesker Influenzen weg vom alten Eldo Yoshimizu. Aktuell kann man auf seinem Instagram Account auch immer wieder mitansehen wie er an Ryuko Vol.3 arbeitet, das sieht man es noch stärker. Ob das jetzt gut oder nicht gut ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Grundsätzlich finde ich es immer interessant, wenn Künstler oder Mangaka ihren Schaffensweg oder Stil ändern. Ob das im Fall von Ryuko eine gute Idee ist, wird man sehen wenn Band drei erschienen ist.

Ah ja, mir ist am Wochenende beim Re-read erst einmal so richtig aufgefallen, wieviel Mühe sich Carlsen bei der Herstellung von Ryuko (und eigentlich allen Bänden) gegeben hat. Nicht nur der Prägedruck auf den Covern von Ryuko passen, nee, der hohe Kontrast beim Druck unterstreichen noch einmal so richtig Eldo Yoshimizus energischen Stil.

Tja, mal gucken ob dieser Guide noch einmal weitergeführt wird. Wenn es etwas neues von Eldo Yoshimizu auf Deutsch geben sollte bestimmt, versprochen, großes Comicverkäuferehrenwort.

Manga

Neues Artbook, neue Manga, neues Magazin

2024 startet ers mal bitter für eure Portmonees. Es gibt ein neues Jojo Magazin (quasi das Annual), größere Manga Serien (und eine kleinere) haben eine weitere Ausgabe bekommen (Chainsaw Man 16, My Hero Academia 39, Hajime no Ippo 139, JoJo’s Bizarre Adventure – Jojolands 2 und Black Lagoon 13. Ebenfalls sehr interessant, das Frieren Artbook ist nun endlich erschienen!

Backlist Gold

Backlist Gold Guides nun online, und nu?

Ja, das ist die große Frage. Zufrieden bin ich 0,0, aber ich wollte die Teile einfach gerettet haben. Fakt ist: NIE WIEDER wichtige Texte in einem SN Speichern. Blog ist einfach Blog, wenn ich es gleich so gemacht hätte, wär mich viel Arbeit und ein fader Beigeschmack erspart geblieben. Zumal ja die zitierten Texte so müllig aussehen, dass ich vielleicht doch noch mal Hand anlegen werde.

Backlist Gold Manga

Geretteter Backlist Gold Guide Frieren

Au Leute! Der zweite gerettete Guide ist der Frieren Guide, und ich muss jetzt irgendwie auch noch diese Einleitung schreiben. Da sich beim Frieren Guide niemand so richtig getraut hat zu kommentieren und es auch wenig bis keine zwischenmenschlichen Interaktionen gab (also ganz Frieren like) ist das auf dem ersten Blick ne ganz einfache Nummer, aberrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr: Ich hänge gedanklich schon wieder so heftig drin und überlege was ich übersehen haben könnte, oder welche Sicht ich ändern sollte um besser zu verstehen, dass eine einfache Zusammenfassung der Serie 0,0 gerecht wird. Allein eine korrekte Beschreibung „Nach dem Ende der Reise“ niederzuschreiben lässt sofort meine Finger verknoten. Seht Frieren als Serie mit einem Hauptcharakter der frei von Larmoyanz scheint (ich glaub genau dort lauert auch noch eine ganz andere Sicht) und einer von Zeitgestaltung geprägten Erzählweise.

ein sehr sehr schwurbeliger Frieren Guide

Es war einmal…
Als Altraverse Frieren ankündigte, dachte ich in erster Linie an begeisterte Fans, die sich kopfüber in Deep Read stürzen und eintauchen in ein Aben… MOOOOMENT, das ging nach hinten los. Noch mal zurück auf Los und viertausend Kaugummis ziehn. In meinem ersten Post bat ich drum, dass man den Band bzw. die Serie nicht durchpeitscht. Ich weiß aber auch, wie leicht gesagt als getan das ist. In unserer Gegenwart prasseln doch Einflüsse auf uns ein wie Regentropfen im Sommergewitter.

Fakt ist
Frieren benötigt ein wenig Vorbereitung. Man muss sich nicht nur auf Deep Read, sondern auch auf Slow Read einlassen. Ansonsten verstehen das nur drei von zehn Leuten bzw. klar, den Plot der Serie verstehen vielleicht unsere inneren Denkmaschinen zehn von zehn, aber die Essenz kann nur von denen aufgenommen werden die innehalten.

Mein Tipp…
…den ich für euch vorbereitet hab klang gestern noch gut, heute eher weniger, und morgen wird er dann doch hier im Guide stehen, denn er untermauert durch vorläufiges Denken was ich über Frieren denke und weswegen ich Frieren so schätze. Versucht euch mal langsam an das Hauptwerk Martin Heideggers zu tasten. Ihr müsste keine tausend Seiten lesen, ihr müsst keine Arbeiten schreiben. Das reine Denken ist die Philosophie, die euch Frieren entschlüsselt, der Preis ist die Vergänglichkeit. Slow Deep Read vs. Regular Fast Read sozusagen, lol.

Gegensätze
Ihr könnt im Gegensatz zu Studierenden, die es vielleicht sogar müssen, euch einfach Sein und der Zeit widmen und in zig Gedanken hingeben, das ist ein großer Luxus, ähnlich wie ihn Frieren durch ihre Lebenserwartung besitzt. Wer gefallen da dran hat kann auch noch eine Stufe tiefer tauchen, mitten rein in Kyôto-Schule, einer Richtung der japanischen Philosophie, die auch von Heidegger beeinflußt wurde.

Ende von Frieren Guide Teil 1
Man kann sich stoßen an Frieren, das ist wohl das offensichtlichste Element der Reihe, denn die Meinungen sind ja da und gehen auseinander. Gelangt man in ein Nachdenken ist quasi schon ein Grundstein gelegt einen eigenen Blick zu kreieren.
Ich denke, das reicht für heute. Nächstes Update habe ich schon jetzt im Kopf, morgen verworfen und übermorgen blicke ich auf alles noch einmal zurück und überlege. Macht euch keine Sorgen, in den nächsten Updates geh ich auch auf Story und Charaktere ein. Bis bald!

und rein in Teil 2
Hello, es geht weiter und ich will meine These noch einmal untermauern indem ich auf Namen, Verhalten und erzählerischen Aufbau eingehe. Namen wie Frieren, Heiter oder auch Flamme beinhalten wenn man so drüber nachdenkt einen Zeitstempel. Bei Namen wie Eisen, Fern und Himmel hingegen wird das Denken schon komplizierter, aber genau jetzt würde das erlernte Grundwissen greifen und klarer erscheinen lassen, dass das Eisen mit der Zeit oxidiert, das Fern durchaus nah kommen, und Himmel sich mit der Zeit verändert. Das Sein ist an die Zeit gebunden und Frieren lernt genau das auf ihrem Weg nach dem Abenteuer.

die Omme glüht
Im Handlungsverlauf wachsen nicht nur die Charaktere, Zeit spielt ebenso immer mehr und mehr eine größere Rolle. Oder umformuliert: Mit der Zeit wachsen die Charaktere. So ist es ja immer, aber hier wird es zelebriert. Die Langweiligkeit eines kurzen Augenblicks oder eines längeren Zeitraums lässt zig Gedanken entstehen und verpuffen. Es entsteht langsam oder schnell ein Manga Konstrukt aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Jetzt im Re-Read kann ich gar nicht mehr genau beurteilen, was wirklich als langsam oder schnell einzustufen ist. Sind ein paar Bände oder ein paar hundert Seiten wirklich langsam? Klar, selbst eine Seite kann langsam sein, das legt ja die betrachtende Person fest. Was ist aber, wenn diese Person, in diesem Fall ich, ihren Blickwinkel ändert? Mir glüht die Birne dank Frieren, deswegen wird sich als Kontrast das nachste Update um etwas drehen was mir nicht gefallen hat bzw. mit dem ich nicht warm wurde und noch immer hadere. Die Abbildung unter diesem Post hier hat damit zu tun.

kritischer Blick
Wie angekündigt, schieb ich mal ein persönlich-kritisches Auge hinterher. Schwierige Situation, denn Frieren erfüllt eigentlich alles was eine Top Serie ausmacht. Mangaka zeigt Charaktere in aller Dynamik, nimmt sich aber auch Zeit für einzelne detailreiche Illustrationen. Vorder und Hintergründe geben ein sehr plastisches Leseerlebnis, leichte Abstraktionen hin und wieder um alles aufzubrechen und abzurunden.
Selbst Kapitel mit hardcore Dialogen beinhalten Belohnungen für’s Dranbleiben. Bei aller Begeisterung haben mir zwei Bände jedoch nicht gefallen. Band 5 und 6 empfand ich als fast unlesbar. So, jetz is es mal raus. Ich hab die Bände dann im Re-read nochmal genauer studiert und sogar ein drittes mal sehr zügig gelesen. No way ey. Basta. Diese Bände fühlen sich nicht geschmeidig im Erzähltempo der Serie an.

kritischer Blick
Wie angekündigt, schieb ich mal ein persönlich-kritisches Auge hinterher. Schwierige Situation, denn Frieren erfüllt eigentlich alles was eine Top Serie ausmacht. Mangaka zeigt Charaktere in aller Dynamik, nimmt sich aber auch Zeit für einzelne detailreiche Illustrationen. Vorder und Hintergründe geben ein sehr plastisches Leseerlebnis, leichte Abstraktionen hin und wieder um alles aufzubrechen und abzurunden.
Selbst Kapitel mit hardcore Dialogen beinhalten Belohnungen für’s Dranbleiben. Bei aller Begeisterung haben mir zwei Bände jedoch nicht gefallen. Band 5 und 6 empfand ich als fast unlesbar. So, jetz is es mal raus. Ich hab die Bände dann im Re-read nochmal genauer studiert und sogar ein drittes mal sehr zügig gelesen. No way ey. Basta. Diese Bände fühlen sich nicht geschmeidig im Erzähltempo der Serie an.

Bei aller Begeisterung haben mir zwei Bände jedoch nicht gefallen.
Band 5 und 6 empfand ich als fast unlesbar. So, jetz is es mal raus. Ich hab die Bände dann im Re-read nochmal genauer studiert und sogar ein drittes mal sehr zügig gelesen. No way ey. Basta. Diese Bände fühlen sich nicht geschmeidig im Erzähltempo der Serie an. Interessant aber: Mein Blickwinkel auf beide Bände hat sich geändert! Die Zeitverschwendung der beiden Bände passen klasse in das aufgebaute Frieren Profil. Frieren ist somit gnadenlos in Darstellung von Sein und Zeit. Von anderen Frieren Fans hab ich auch schon gegenteilige Meinungen gehört, deswegen ist meine Meinung zu beiden Bänden eine sehr personliche Sicht. Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, Band 586 hätte es gut getan nicht von der bisherigen Erzählweise abzukommen.

es darf weiter geschwurbelt werden
Noch nie war es schwerer für mich an einem Guide weiter zu schreiben, denn Frieren stimuliert so sehr meine Gedankenwelt, dass ich schon fast selbst zu Frieren werde und mir alle Zeit der Welt nehmen will. Aktuell liegt mein Fokus auf den Bänden 8-10 (Band 10 ist der neueste). Das beste Beispiel für Frieren, Zeit und Ich ist, dass ich beim Lesen von Band 8 genau nach zwei Kapiteln erst einmal eine Pause einlegen und ganz viel drüber nachdenken musste. Bei Band 10 war nach 30 Seiten Zeit für eine Nachdenkpause (das Ende des letzten Absatzes ist also kein Scherz). Die Bände 8-10 beinhalten ein sehr interessantes erzahlerisches Detail. Frieren wendet einen Paradigmenwechsel in der Erzählweise an, bliebt sich jedoch in der Handlung treu. GENIAL! Wenn Band 11 erscheint will ich dazu näher ins Detail gehn, hab gerade schwer die Befürchtung, ich könnte versehentlich spoilern. Ich muss an dieser Stelle noch einmal (SCHON WIEDER) die Bände 5+6 erwähnen. Jetzt mit deutlich mehr Bänden auf dem Buckel, zeigt Frieren wie sehr die Serie von Kontrasten geprägt ist, man es aber leicht überlesen kann wenn man zu forsch oder lassig an die Serie geht. Das liegt nicht zuletzt an ambitionierten Textpassagen, denen man viel Aufmerksamkeit schenken sollte (Togashi Fans wissen was ich meine). Ich persönlich fühle mich aktuell von der Serie als Gewohnheitstier ertappt, obwohl ich eigentlich von mir behaupte das Gegenteil zu sein. Wenn ich jedoch auf meine innere Stimme höre, verlange ich nach Monotonie und verdödeln von Zeit wenn ich Frieren am Wickel habe.
ICH DARF IN MEINEM LEBEN KEINE ZEIT VERDODELN! Das wird wahrscheinlich der Grund sein, warum ich im Fall Frieren so hinterher bin das genau hier zu wollen. Ein kleiner eskapistischer Ausritt via Manga, das liefert Frieren auch mit den Bänden 8-10 par excellence. Wollt ihr eigentlich wissen wie es inhaltlich aussieht? OK! Es geht weiter nach Norden und es gibt Bier! Bier, wär ich ein Charakter in Frieren, so würde ich wohl heißen. Und dann gibt es noch eine Zwiebel. Aber dazu muss wie gesagt Band 11 erscheinen, bis ich auf die Zwiebel naher eingehe.

Eine Frage zum Abschluss
Wie bedeutsam schätzt ihr Ambivalenz als Stilmittel in Frieren ein und wo kommt es eurer Meinung nach am offensichtlichsten vor? Das ist nämlich aktuell mein intensivster Gedanke wenn ich mich mit Frieren beschäftige. Und es gibt auch noch einen anderen Gedanken, aber dazu muss Band 11 erschienen sein. Siehe vorletzter
Absatz

Backlist Gold Manga

Geretteter My Home Hero Guide

HA! Der letzte gerettete Guide, und auch gleichzeitig der Guide mit dem ich mich 2024 noch am intensivsten beschäftigen werde, denn My Home Hero läuft noch ne ganze Weile und die Geschichte, die um Familie Tosu erzählt wird hat mich so gepackt, dass ich nach jedem Band wild spekuliere was wohl als nächstes passieren könnte (ich lag nie richtig). Supereasy zusammengefasst sind da Papa, Mama und Töchterchen. Und alle hamse ein Problem. Und aus diesem Problem wird ein Netzwerk aus Lügen, Intrigen und Kopf ab. Bei My Home Hero wusste ich nach ein paar Kapiteln, dass ich diese Serie bis zum letzten Kapitel suchten werde.

Vorschusslorbeeren. GRRRR. Wie ich das hasse.

Aber. Es wurden im ersten Abschnitt bereits so viele Punkte als Satzzeichen verteilt, dass man ruhig mal eine Ausnahme machen kann. Seinen ist ja sowieso immer eine Ausnahme (boar, wie ich mir alles immer zurechtbiege). „Ich lese ja keine Seinen Manga.“ Den Satz haben wir doch alle schon mal gehört, oder? ICH LIEBE SEINEN, und ich bin bzw. war echt ausgehungert.

Ich geb zu, My Home Hero war für mich eher eine Kombination aus Frustkauf um die Wartezeit auf eine andere Serie zu verkürzen und Stimmen, die der Serie keine guten Chancen auf dem dt. Markt einräumen. Zu lang (aktuell 17 Bände in Japan, Band 17 ist im Februar 22 erschienen), zu unklar ob die Spannung gehalten werden kann, die Zeichnungen sind nicht besonders gut und die Charaktere benehmen sich komisch.
Wenn ich so etwas kritisches lese, gerade im Seinen Bereich, schrillt mein Unfugsensor, dann muss ich ran!

Und richtig.

Schon nach 50 Seiten hab ich mir die Frage gestellt, ob wir wirklich dieselbe Serie gelesen haben. Der Aufbau der Serie ist genau was ich von Seinen erwarte. Irgendwie hässlich. Es ist aber diese bestimmte Seinen Hässlichkeit die ich brauche, weil sie so unglaublich schön ist (1000 Hideo Rotznasen und schwurbel Emois an dieser Stelle und Grüße an Swampi). Normale Menschen, aber eben so leicht abstrahiert. Normale Probleme, naja bis auf die Leiche im Kofferraum und Geschwafel. Geschwafel? Geschwafel. Geschwafel und Verstrickung, das treibt ganz langsam voran was unausweichlich w… tja, keine Ahnung, bin ja selbst erst eingestiegen und kenne die Serie nur grob. Ich weiß doch auch nicht, warum ich mich gleich bei Band 1 hinreißen lasse so in die Tasten zu hauen. Und ich weiß auch nicht wie das Über 17 Bände aussehen soll, aber da es 17 Bände gibt, wird die Serie schon nicht nach vergammelten Fleisch müffeln was man so provisorisch in der Badewanne gekocht hat.

Halbwegs spoilerfreie Zusammenfassung:
Yakuza will Knete, Knete hat der Opi denn Opi hat gute Firma. Enkelin hat ersten Freund, Freund ist Yakuza, Yakuza prügelt Enkelin. Papi greift ein und brauch Hilfe von Mami… und dann wird alles ganz seltsam. Die Zusammenfassung bezieht sich auf gerade einmal etwas über 50 Seiten! Ein toller erzählerische Kniff, die Serie gaukelt einem vor langsam zu sein, eskaliert aber zügig. Durch Band 1 ziehen sich aber grundsätzlich eher leisere Tone, trotz der vielen Elemente von Gourmet und Gartenarbeit Manga. Egal wie man es dreht und wendet, My Home Hero ist nicht die Welt, in die man sich flüchten möchte, es ist eher die Welt, in der man Gott sei Dank nicht steckt, sondern einfach nur beobachten kann. Ich fang heute Band 2 an und werd den Guide länger betreuen. Wenn sich schon ein Verlag traut so eine Serie zu veröffentlichen, dann will ich auch wissen wie das über die Bühne gebracht wird.

Warten auf Band 3
Ich könnt langsam Band 3 vertragen, denn nach Kochrezepten und Gartenarbeit will ich endlich wissen, ob sich dieser fiese Gestank endlich aus der Wohnung verzogen hat. Einziger naja, Minuspunkt bisher sind die zu langgezogenen Folterszenen, das muss für mich nicht sein, aberrrrrrr: Ich weiß was ihr für schlimme Finger seid, und dass ihr immer heimlich Takashi Mike auf Video (das ist dieses Emoji, was ihr nie nehmt [I) guckt. Apropos auf Video, ich frag mich, ob die aktuellen Nebencharaktere Bestandteil der Serie bleiben, oder nur ne Momentaufnahme sind. Wenn sie weiter dabei bleiben, hoffe ich auf mehr peinliche Dad Szenen und dass Mutti mehr zu einer Manga gewordenen Inge Meysel wird.

Liest du noch immer diese Serie… in der nur gelabert wird? Ja.
Und Mami und Papi entwickeln sich als Charaktere prächtig. Ich glaube, als nächstes wird Tochter charakterlich ausgebaut, also könnte ich mir vorstellen.
Normale Menschen mit normalen Berufen und normalen Leben kommen in extreme Situationen, in denen es nur noch nach vorn gehen kann. Ein Fehltritt und das Konstrukt bricht in sich zusammen. So würde ich Band 3 kompakt beschreiben. Mit Band 3 setzt auch dieses „ach nee guck, aber wenn jetzt das und das passiert“ ein.

eMails sind die Schattenwährung und Kasen bleibt mein Favorit im Spiel der Spinne
Wir sind nun in Band 4 angekommen und alle, die gestöhnt haben „17 Bände?!“ ihr könnt aufatmen! Vor ein paar Tagen ist der achtzehnte Band in Japan erschienen.
Scheint ja jetzt nicht so0oooo ne schlechte Serie zu sein, oder? Es bleibt aber speziell. Ich überleg auch weiterhin, warum die Serie noch immer solche pseudo Geschwafel schlechte Kritik abbekommt, so richtig begründen kann es mir bisher niemand, immer nur „gefällt mir nicht, bla bla, Gechmackssache“. Das reicht mir nicht. Was ich mir vorstellen könnte ist, dass dieser kammerspielartige Doppelfokus (erster zeigt Charaktere, zweiter erklärt Abläufe) schwierig zu verarbeiten ist. Diese Erzählweise kennt man z.B. auch von den Blake & Mortimer Abenteuern, die sind ja erfolgreich, aber eben mitunter auch augenrollend verkannt, weil sehr erwachsen und bieder wirkend.

Oder noch simpler ausgedrückt: Arg konservativ. Erzahlerische Ausreißer passen nicht in den Fluss. Für Experimente bleibt gar keine Zeit, aber die Serie will auch gar nicht experimentieren, denn sie experimentiert schon genug mit ihrer eigenen Kantigkeit. Ein faszinierendes Gebilde. Mal gucken, ob ich Manga Cult erweichen kann extra für mich die Serie auf wöchentlich umzustellen.

Halbzeit
Wir nähern uns der Halbzeit und ich bin begeistert wie selten von einer längeren Seinen Serie, My Home Hero übertrifft mit Band 9 meine kühnsten Vorstellungen. Mein gedanklicher Plan, dass die Serie über etliche Bände so rumschippert, mit gut aufgebauten Charakteren, die einen liebevoll alle zwei Monate begleiten, vielleicht mal nem Twist hat sich ietzt zu einem waschechten Yakuza Drama entwickelt, was kaum noch fassbar ist. Für uns Leserschaft gibt es kein Verschnaufen, aber warum sollten wir es besser haben al die Charaktere?

Lest Murakami und guckt Miike
Eine schon fast Murakami ähnliche Erzählweise hat sich eingeschlichen und ist plötzlich allgegenwärtig. Wenn man ganz aufmerksam liest, erscheinen schon jetzt Hinweise auf das Ende, aber die Serie hat mich persönlich so oft überrascht, dass ich innerlich keine Prognose mehr für ich abgeben will.
Die Serie spoilerfrei zu beschreiben fällt mir wirklich schwer, jeder kleinste Hinweis auf den Fall Tosu könnte einen Teil des Lesevergnügens versauen.
Was ich aber mit Fug und Recht sagen kann ist, dass sich aus dem Manga mit Bierdeckelplot ein nie verfilmtes Takashi Mike Drehbuch entwickelt hat.
Das is übrigens mein Tipp für alle, die nach dem nächsten Band rumhecheln, lest Murakami und guckt Mike (oder besorgt euch das Buch Agitator – Cinema of Takashi Mike)

kein sanfter Ozean Nee, das ist die Serie nun wirklich nicht!
Vielleicht mal, so ganz kurz, aber dann reicht es auch schon wieder und die Serie wird zum Boss und zeigt, dass sie bestimmt wo es langgeht (naja, oder für die fantasielosen unter euch, die Mangaka zeigen wo es lang geht). Als Hauptelement die Leserschaft so einzubinden und zu fesseln, ist ein geniales Hauptelement und zeigt mit welcher Weitsichtigkeit die Serie entwickelt wurde. Ich gebe aber auch zu, dass das auch Leute verschrecken oder verschnupft zurücklassen kann. Die Serie hat nun mal ihren sehr eigenen Kopf. Bei uns im Unfug nennen wir das den Blake & Mortimer Effekt. Ich persönlich muss offen und ehrlich zugeben, dass ich mit keiner meiner Vermutungen von Band zu Band richtig lag. Schonungslos wurden neue Ebenen eröffnet, Charaktere kreiert und zerstört. Mitgerätselt wird aber weiterhin!

Was mir im Verlauf der ersten zehn Bände deutlich aufgefallen ist, die Serie bedient sich eher langsam filmischen Elementen, aber Stück für Stück immer mehr und mehr, es wird auch hin und wieder auf klassische tezukaeske Perspektiven gesetzt um Stimmung zu erzeugen. Gemischt mit Prägnanz in den Dialogen, hat man dann tatsächlich einen Film im Kopf. Vieles aus den ersten neun Bänden bleiben so auch irgendwie immer im Bewusstsein der Leserschaft. OH LOL! Ich hab noch gar nichts über die Tiefe der Charaktere geschrieben. Das muss ich zu Band zehn unbedingt noch loswerden, denn Band zehn lässt aus sowieso schon tiefen Charakteren plötzlich Persönlichkeiten entstehen. Bei allen Spannungsbögen und hin und her und trallala, Band zehn hat in mir ausgelöst was letztmalig 1q84 geschafft hat, als ich mit Aomame und Tengo gefiebert hab. Familie Tosu darf nichts passieren egal wie scharf die Rasierklinge ist auf der sich sich bewegen.

Dieser Guide wird bald mit einem weiteren Post fortgesetzt, Daten zur Serie aktualisiert, in Japan ist die Serie ja bereits bei Band 22.