Wenn etwas Gutes unter dem Radar schwirrt, verkannt oder missverstanden wird, dann landet es bei uns ja meist in Backlist Gold. Was ist aber, wenn ein Meisterwerk eines Mangaka veröffentlicht wird? Dann weigere ich mich auf jeden Fall, diese VÖ in Backlist Gold aufzunehmen. So wie im Fall von Gō Nagais Devilman.
Was muss in der Ehapa Manga Redaktion vorgegangen sein, als sie das Projekt in Angriff genommen haben? Ich vermute, es begann mit der Suche nach dem passenden Format.
Volltreffer. Eine würdige Ausgabe! YEAH! Sich an der Japanischen Masterwork Ausgabe zu halten beschwört schon mal einen Geist. Diese Ausgabe Devilman fängt nicht auf Seite eins an, sie beginnt mit dem Cover und egal wie ich es drehe und wende. Anstatt einen goldenen Schriftzug zu verwenden, sondern weiße Spotlackierung zu wählen läßt ein wichtiges Element zu, die Ruhe vor dem Sturm.
Die Klappe vom Umschlag zu einer intelligenten Gebetsmühle umfunktioniert, die Erwähnung einer Manga Ikone und dem essentiellen Wissen im Vorwort, fühlt man sich schon fast wie ein Pilger auf Wallfahrt. Was die Veröffentlichung damals für Furore und Kontroverse ausgelöst haben muss, läßt sich bis hierhin nur erahnen…
…Bis man dann richtig richtig in den Band reingeht und das Spektakel geboten bekommt.
Ich muss mal kurz abschweifen
Der Auftakt verströmt eine leicht konservative Distinguiertheit, aber auch Internationalität und Exploration. Eine seltene Kombination! Kennt ihr dieses Gefühl beim Lesen, wenn man plötzlich immer wieder und wieder eine ganz andere Sache im Kopf hat, die nullkommanull mit dem zu tun hat was man gerade liest? Dieser erste Band begleitet mich wie eine Erzählung von Rei Nakanishi, einem großen Sohn der Rikkyō-Universität. Eine Freundin aus Tokyo studierte dort und lebt auch recht nah an der Uni. Wenn ich sie treffe, und mit ihr über Manga spreche, entwickelt sich in mir ziemlich zügig das gleiche Gefühl.
Vielleicht ist das auch gar nicht so sehr abgeschweift. Immerhin transportiert der Band ein Gefühl, dass sich durchaus auf die Übersetzung, die textliche Bearbeitung und redaktionelle Betreuung zurückführen läßt.
Auf jeden Fall, kann ich von mir sagen diverse Ausgaben Devilman zu kennen und gelesen zu haben. Alle waren bisher immer eher so meh. Es hat schlichtweg immer etwas gefehlt. So wie ein Puzzle bei dem zwar alle vorhanden sind, aber weder das Zusammensetzen noch das Abschließen bringen Befriedigung.
Dieser Beitrag soll schlicht enden: Gute Arbeit!