Janz schön heiß in der Stadt, oder? Es ist mal wieder Sommer in Berlin, auch im Groben Unfug. Am besten fährt, wer den Tag in seinem schattigen Zuhause verbringt und erst rausgeht, wenn abends die größte Hitze vorbei ist. Zum Zeitvertreib hat avant das neue Werk von Mikael Ross rausgebracht, dass dazu passt wie Arsch auf oder äh, besser… Füße im Wassereimer.
Die flott erzählte Graphic Novel hat mich mehrfach überrascht.
1. Sie spielt in in der Plattenbau-Ecke von LICHTENBERG und ist damit wahrscheinlich eine der ersten ihrer Art.
2. Die Hauptfiguren gehören zur vietnamesischen Community Ost-Berlins und
3. die Eröffnungsszene spielt auf dem Polenmarkt in HOHENWUTZEN. Exotische Settings, oder? Da kaufen Dennis und seine etwas jüngere Schwester Tâm ein.
Sie ergattert ein paar Inliner und schrammt beim Ausprobieren gleich mal ein Auto. Auf dessen Rückbank sitzt Hoa Binh, die den Zettel mit Tâms Kontaktdaten an sich nimmt. Sie will auch nach Lichtenberg, wo die Geschwister wohnen. Dort laufen sich die drei dann auch wieder über den Weg und es wird (etwas) klarer, wer Hoa Binh eigentlich ist.
Ach ja, und dann ist da noch die Sache mit dem Finger… den findet Alex, ein Mitschüler von Tâm, der auch in die Geschichte verwickelt wird. Aber den ganzen Plot lest mal schön selbst. Tâm mochte ich jedenfalls SOFORT, die ist einfach eine coole Socke. Und auch ihr Bruder Dennis ist nicht ohne, wenn auch eher von der stillen Sorte.
Er hört Metal, trägt Slayer-Shirts und die Haare lang. Und er hat ein Problem: Die taffe Ghettobraut Marina will was von ihm und baggert ihn auf Teufel komm raus an. Es ist ganz großes Kino, wie ihn das total überfordert. Und da er ein ziemlicher Softie ist, kriegt Marina – so viel sei gespoilert – auch ihren Willen und die beiden werden ein etwas ungewöhnliches Paar.
Ach ja, auch bei Tâm ist Love in the Air – in solchen Momenten gibt’s (wie auf dem Cover) immer ’n ordentlich rosaroten Farbakzent aufs Panel. Alles in allem ist Der verkehrte Himmel ein duffter und außergewöhnlicher Lichtenberg-Krimi. Genau das richtige für einen vertrödelten Sommernachmittag.